In der Justizvollzugsanstalt Kiel verbüßen Personen eine Haft– bzw. Freiheitsstrafe wegen einer gesetzlich geahndeten Straftat.

Doch wie sieht denn der Alltag eines Häftlings aus? Was dürfen Inhaftierte, was dürfen sie nicht?

Zu diesem Thema habe ich eine Justizvollzugsbeamtin aus der Justizvollzugsanstalt Kiel interviewt.

 

 

Wie sieht eine Gefängniszelle denn genau aus und was dürfen Häftlinge darin besitzen?

„Die Größe des Haftraumes beträgt ca. 9 Quadratmeter. In diesem Raum befindet sich ein WC mit Schamwand, eine Waschgelegenheit, ein Bett, ein Schreibtisch und ein Schrank. All diese Dinge sind fest mit der Wand und dem Boden verankert, sodass wir im Eskalationsfall nicht damit beworfen werden können oder sich der Häftling dahinter verbarrikadieren kann.

Natürlich darf ein Häftling ein paar persönliche Gegenstände, wie Fotos und Ehering haben.

 

Darf ein Häftling Besuch bekommen, Briefe und Pakete erhalten?

Der Besuch ist auf 4 Stunden im Monat beschränkt und wird streng von uns überwacht. Bevor der Besuch in den Besuchsraum zum Insassen kommt wird dieser durchsucht, damit soll vermieden werden, das verbotene Gegenstände ins Gefängnis kommen.

Auch Briefe und Pakete dürfen geschickt werden. Aber auch hier wird strengstens kontrolliert auf Drogen, Handys und Waffen. Dafür haben wir sogar einen Drogenspürhund in der JVA im Einsatz.“

 

Frau L. können Sie mir kurz einen Tagesablauf eines Häftlings schildern?

Morgens 06:45 Uhr beginnen wir mit der sogenannten Lebendkontrolle, d.h. alle Haftraumtüren werden einmal aufgemacht und der Gefangene wird angesprochen.
07:30 Uhr beginnen die Gefangenen zu ihrer Arbeitsstelle auszurücken.

Bis zur Mittagskost um 12:30 Uhr sind alle Gefangenen wieder auf ihren Hafträumen und haben  Mittagspause. 13:00 geht es dann zurück zur Arbeit. Ab 16:00 Uhr ist Freizeit angesagt. Hier können die Gefangenen dann duschen, Essen zubereiten, an Freizeitaktivitäten teilnehmen und telefonieren. In dieser Zeit finden auch die Freistunden statt. Das heißt jeder darf, für eine Stunde, draußen auf dem Freistundenhof laufen gehen oder Sport machen.

20:00 Uhr ist Einschluss. Jeder Häftling befindet sich in seinem Haftraum und die Tür wird verschlossen bis zum nächsten Morgen.

Wie ist denn die medizinische Versorgung in Ihrer JVA?

Wir haben ein Lazarett in der JVA. Das kann man sich wie eine Arztpraxis vorstellen, in der von morgens bis abends ein Arzt anwesend ist und medizinisches Fachpersonal. Dort erfolgt, die Tablettenausgabe, Verbände können gewechselt werden, kleinere medizinische Eingriffe finden hier statt. Zudem werden dort viele Gegangenen substituiert, d.h. sie erhalten bei Drogenabhängigkeit Ersatzdrogen.

Was passiert denn, wenn Gefangene sich mal prügeln oder sogar das Personal angreifen?

 Wir haben in der JVA ein Alarmsystem, was durch jeden aktiviert werden kann, der sich bedroht oder in Not geraten fühlt. Wird dieses System aktiviert, kommen unverzüglich alle im Dienst befindlichen Mitarbeiten, um zur Eskalation beizutragen. Sollte ein Gefangener besonders aggressiv sein oder besteht die Gefahr der Selbstverletzung bzw. der Fremdgefährdung haben wir sogenannte besonders gesicherte Hafträume. Hier wird dem Inhaftierten alles genommen bis auf eine Papierunterhose und eine Matratze. Ansonsten gibt es in diesem Raum keine Gegenstände womit er sich selbst oder andere verletzten kann.

 

                                                                                        Nika Locke, Gymnasium Lütjenburg WPK Medienpraxis

 

 

Quellen:

KN-Online 2019

Wikipedia

 

 

 

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