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Barbie die Realverfilmung: Nur Imagepflege versteckt hinter einer schönen Message?

Eine Hommage an die Frauen, verpackt in einem Film voller Scherze, Fantasie-Elemente und Musicaleinlagen oder doch nur eine verdammt gute Marketingstrategie?

Den Film ,,Barbie“, den es seit dem 20. Juli 2023 in den Kinos zu sehen gibt, wurde endlich (vier Jahre nach der Ankündigung) dieses Jahr mit vollem Erfolg auf die große Leinwand gebracht!

Die Geschichte rund um Barbie (Margot Robbie) und Ken (Ryan Gosling), die aufgrund eines Problems gezwungen sind, das scheinbar perfekte (pinke) ,,Barbieland“ zu verlassen, um nach Hilfe in der realen Welt suchen, wo beide lebensveränderende Erfahrungen machen, Barbie sich ganz neuen Herausforderungen stellen muss und Ken unterdessen das Patriarchat für sich endeckt, brachte den Kinos rund 1,4 Milliarden USD ein und startete Trends, die vor allem eins waren: Pink!

Und obwohl manche behaupten, dass die feministische Komödie, die übrigens von 31 Filmklassikern inspiriert wurde, vielleicht nicht die aktuellsten Themen im Jahr 2023 aufgreift, empfand ich Barbie nichtsdestotrotz als sehr unterhaltsam und als eine farbenfrohe Ablenkung von all den Ereignissen in der Welt. Jedoch ist der Film im Gegensatz zur Puppe aufgrund diverser Kraftausdrücke und Anspielungen erst für Kinder ab zwölf Jahren zu empfehlen.

Aber wer glaubt, dass der Film genauso oberflächlich ist wie die Puppe selbst häufig dargestellt wird, hat sich gründlich vertan: Ein matriarchalisches Barbieland, Scherze und offene Kritik gegenüber dem Patriarchat, Sexismus, eine narzisstische Führungskraft , das Ansprechen von sogenannten ,,Double-Binds“ gegenüber dem weiblichen Geschlecht (endlich!) und echte Solidarität zwischen starken Frauen, all das und vieles mehr wird bei Barbie aufgezeigt und sorgfältig behandelt.

Aber nicht nur das Publikum kommt bei diesem Film auf seine Kosten. Denn wo passt es der Spielzeugfirma Mattel schließlich besser, ein paar hässliche Vorurteile (wie die Verbreitung ungesunder und unrealistischer Körperbilder oder das Vorleben falscher Werte) gegenüber ihrer erstmals 1959 erschienen Puppe ,,Barbara“, aus der Welt zu räumen, wenn nicht im Film Barbie mit ihrer Puppe als Hauptfigur, die diesen Anschuldigungen sofort entgegenwirken kann.

Hierfür wird in erster Linie die Figur der Sasha (Ariana Greenblatt) verwendet, eine Teenagerin, die Barbie in der realen Welt um Hilfe bittet, woraufhin Sasha ablehnt und ihr stattdessen lieber so ziemlich jede oben genannte sozialwissenschaftliche Bemängelung an den Kopf wirft, worüber Barbie (selbstverständlich…) vollkommen schockiert ist, da sie doch allen Menschen zeigt, dass Frauen ,,alles sein können“.

Und die Kommerzialisierungs-Strategie funktioniert: Mattel schloss während und auch nach der Produktion Geschäfte mit über 100(!) Marken ab, sodass es neben ganz neuen Barbiepuppen auch Brotdosen, Kosmetik, Kleidung und Vieles mehr in der Farbe (Überraschung!) Pink gibt.

Aber abgesehen von der offensichtlichen Imagepflege und einem eher enttäuschenden Ende, bei dem man keinesfalls von echter Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen reden kann, wie es der Film eigentlich verspricht, hat die Regisseurin Greta Gerwig es durchaus geschafft, ein Spannungsfeld auf wundervolle, humorvolle und intelligente Weise zu erschaffen, unterstützt von einer perfekt gelungenen visuellen und musikalischen Gestaltung, die die Zuschauer in eine andere Realität entführt und sie dort bis zum Schluss gefangen hält.

Im Großen und Ganzen kann ich euch also zu 100 Prozent versichern , dass diese echte Frauen- Power-Komödie mit einfacher Handlung, die neben tollen Showeinlagen und abwechslungsreichen, lustigen und teilweise berührenden Dialogen auch ernstere Themen aufgreift, ein absoluter ,,Must-Watch-Film“ im Jahr 2023 ist und das sowohl für Teenager/innen als auch für Erwachsene.

 

Dieser Text ist beim MISCH-Wettbewerb der Kieler Nachrichten im WPK Medienpraxis entstanden.

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Quellen: www.kino.de; www.zeit.de; eu.usa.today.com; de.m.wikipedia.org; collider.com

Foto: rawpixel.org, freie Lizenz:  CC0 1.0 DEED, CC0 1.0 Universal

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