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Norddeutsches Jugendgolf kommt ganz groß raus

Die Hanseatic Eagles bringen Jugendliche bis zu Olympia

Im Jahr 2015 schlossen sich der Hamburger-Golf-Verband und der Golfverband Schleswig-Holstein zu einer Kooperation zusammen, um die Talentförderung im Norddeutschen Jugendgolf zu stärken. So entstand die Hanseatic Eagles, abgekürzt HGU. Ihr Ziel ist es, einmal im Jahr die besten Athleten herauszufiltern und in extra Trainingsprogramme zu überliefern, um sie somit auf ihre Profikarriere vorzubereiten.

Die Athleten sind zwölf bis achtzehn Jahre alt und werden in passende Trainingskader mit Gleichaltrigen sortiert. Es gibt drei verschiedene Kader: den Entwicklungskader für die zwölf bis vierzehnjährigen, den Leistungskader (15-16 Jahre) und den 16 Plus Kader für die 17 bis 18 Jahre alten Athleten. Am Ende jeden Jahres gibt es die Sichtungstrainings für jeden Kader getrennt. Im Leistungs- und 16 Plus Kader sind auch die Mädchen und Jungen voneinander getrennt, damit sie vollkommen auf ihr Spiel konzentriert sind und sich nicht vom anderen Geschlecht ablenken lassen. Außerdem gibt es für Mädchen und jungen speziell angepasste Trainer, sodass ein gemeinsames Training kontraproduktiv wäre.

Auch wenn Golf eher ein ruhiger Sport ist, der vielen als nicht anstrengend bezeichnet und oft als Beschäftigung für alte Leute gesehen wird, braucht man, wenn man Golf ernsthaft betreibt viel Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination. Für die HGU muss muss man dazu gut in Laufen, Springen, Werfen, Treten, Schlagen, Stoßen und Hüpfen sein, um eine Chance für einen Platz in einem Kader zu haben.

Damit die Jungen und Mädchen auch perfekte Vorrausetzungen haben, bekommen sie Unterstützung von einem insgesamt achtköpfigen Trainerteam. Es gibt jeweils für Jungen und Mädchen einen Landestrainer/Landestrainerin. Da die Jungen deutlich mehr vertreten sind, haben sie auch noch drei Co-Trainer, wohingegen die Mädchen nur einen Co-Trainer als Hilfe gestellt bekommen. Hinzu erhalten sie viele gute Tipps zur Ernährung und zur Athletik im Allgemeinen durch ihren speziell dazu geschulten Ernährungs- und Athletiktrainer. Auch für ihren Ballflug haben sie einen angepassten Trainer, der ihnen direkt Hilfe zu mehr Länge und Konstanz gibt, damit jeder Spieler/jede Spielerin das Potential voll ausschöpfen kann.

Die HGU will die Spieler/Spielerinnen nicht nur im Golfspiel verbessern, sondern auch ihr Mindset stärken und die Athleten mental auf das Leben vorbereiten. Sobald die Athleten in die Kader aufgeteilt wurden, bekommen sie einen Trainingsstützpunkt und einen dort unterrichtenden Trainer zugeteilt, bei dem sie in 14-tägigen Abständen Training nehmen. Dieser spricht sich mit dem Heimtrainer aus dem Heimatclub ab und bespricht die Stärken und Schwächen des Athleten. Daraufhin bekommt der Athlet seine Aufgaben zugeteilt und soll ab nun selbstständig an seinem Spiel arbeiten. Es ist sehr wichtig für die HGU, dass die Athleten selbstständig werden und für ihre Probleme eine individuelle Lösung finden. Außerdem sollen sie lernen, dass einen Fehler nur voranbringen und nichts Schlechtes sind. Die Trainer haben klare Leitgedanken und wollen dem Athleten hauptsächlich Spaß, Motivation und Freude an Bewegung und dem Golfspiel beibringen. Außerdem wollen sie vor allem die Persönlichkeitsförderung in Fairness, Selbstbewusstsein, Selbstkritik und die Zuverlässigkeit eines vertrauensvollen Athleten stärken. Dazu kommt, dass sie den Athleten auf Stresssituationen auf und neben dem Golfplatz vorbereiten wollen.

Die HGU verfolgt drei Hauptziele: Vision Gold, Faszination Golf und Aktiv im Golf. Aktiv im Golf ist die unterste Stufe: Ziel ist, dass der Athlet lebenslang Spaß und Interesse am Golfsport hat und dies ein Teil in dem Leben des Athleten ist welcher ihn fit hält. Vom Anfänger bis zum Professionell, so lautet das Motto, des zweiten Hauptziels Faszination Golf: Dessen Ziel soll sein, Golf als Leistungssport anzusehen und durch effektives Lernen große Fortschritte in kurzer Zeit zu machen. Das letzte und größte Ziele ist Vision Gold oder auch der Weg zu Olympia: Der Athlet soll internationale Erfolge im Amateur- und Profibereich erlangen und die Entwicklung der Athleten im Allgemeinen groß vorangeschritten sein.

Die Hanseatic International Youth Open findet einmal im Jahr in dem Golfclub Gut Kaden statt. Es ist das größte Turnier, welches von der HGU veranstaltet und ausgerichtet wird. Im Jahr 2022 kämpften 89 Jugendliche an drei Tagen um den Titel. Bisher ist das Turnier nur in Europa bekannt und es nahmen noch keine Spieler/Spielerinnen von auswärtigen Kontinenten teil.

Die HGU ist mit vielen guten Spielern und Spielerinnen ausgestattet und wird in ganz Deutschland mit großen Erfolgen gekrönt. Sie stellten den Deutschen Meister in der Altersklasse AK16 und spielten mit der Jungen- und Mädchen-Mannschaft erfolgreich im Länderpokal mit. Sie gehen auf enger Beziehungsebene auf die Athleten ein und trainieren sie nicht nur im Golfspiel, sondern stärken auch ihre Psyche enorm, sodass sie sich mit dem Sport eine zuverlässige Zukunft aufbauen können.

Ich selbst bin Athlet in dem HGU Landeskader und habe alle zwei Wochen Training mit meiner Gruppe. Die Trainings sind meistens so aufgebaut, dass man die Erkenntnisse der letzten Einheit noch einmal zusammenfasst und die Hausaufgaben bespricht. Anschließend erklärt der Trainer/Trainerin die Themen und Aufgaben der anstehenden Trainingseinheit. Oftmals geht man auch auf den Platz und spielt einige Löcher, damit man auch mal neue Spielsituationen kennenlernt und die Trainer sehen können, wie du dich in speziellen Lagen verhälst. Die HGU ist kein Freund davon, drei Stunden am Stück auf der Range, so heißt die große Übungsanlage, zu stehen und nur Bälle wegzuschlagen. Man solle so oft es geht, auf den Platz gehen und Golf spielen, wie es nur geht. Mir helfen die Aufgbáben sehr gut und haben mein Golfspiel in dem Jahr 2022 extrem gestärkt. Die Tipps der HGU helfen bei meinem Ziel selber einmal Golfprofi zu werden und zeigen mir welche Fehler ich mache und was ich verändern kann.

Golf ist ein sehr zeitaufwändiger Sport, was ein weiterer Grund für die wenige jugendliche Beteiligung ist. Wenn man Athlet in einem Kader ist, hat man neben dem Heimtraining  noch die aufgegebenen Hausaufgaben zu erledigen, welche auch viel Zeit in Anspruch nehmen, denn Golf kann man wie Fußball nicht einmal kurz für eine halbe Stunde spielen, sondern man sollte für ein gutes und wirkungsvolles Training mindestens drei Stunden oder mehr einplanen. Die Schule spielt für die HGU auch eine große Rolle, denn nur Athleten mit einem guten Zeugnis können nebenbei noch Leistungssport betreiben. In der Hauptsaison von April bis September haben Kaderathleten noch verpflichtende Turniere, welches die Schulsituation für manche nochmals erschwert. Im Großen und Ganzen wird die Schule aber nicht sonderlich blockiert, weil die HGU versucht die Trainingseinheiten so zu legen, dass das schulische Leben nicht beeinträchtigt wird.

Mir macht Golf großen Spaß, weil man dauerhaft in der freien Natur ist und dies eine sehr befreiende Wirkung auf mich hat. Dazu kommt, dass man beim Golfen seine gesamten Emotionen rauslassen kann, indem man einfach schneller und agressiver schwingt. Im Sommer war ich oft nach langen acht-Stunden Tagen abends noch mit Freunden auf dem Platz und es hatte immer ein befreiendes Gefühl, wenn man beim Sonnenuntergang den Tag ausklingen lässt und einen freien Kopf bekommt.

Ich bin mir sicher, dass viele schon einmal von Eldrick Tont Woods, besser bekannt als Tiger Woods, gehört haben. Er war einer der besten Golfer, die es bis jetzt in dem Golfsport gegeben hat. Schon im jungen Alter, erlangte er mehr Titel als viele andere in ihrer ganzen Laufbahn als Profi. Außerdem hält er mit 683 Wochen als Weltranglisten Nummer eins den Rekord, für die längste Zeit als Weltbester Golfer, dazu kommt, dass Tiger Woods der erste Sport-Milliadär der Welt wurde und somit in die Geschichte einging. Er und Rory Mcilroy sind meine beiden größten Vorbilder, da sie in ihrer Laufbahn als Profi, so gut wie alles erreicht haben, was man als Golfer erreichen kann.

Mein Trainer sagt immer ..Lasse hau nicht so drauf! Es ist nur eine 40g schwere Kugel, die du irgendwie nachvorne kriegen musst!“. Am Anfang war ich irritiert, weil es bei mir immer nur um Schnelligkeit ging und ich nie bedacht habe, dass es auch anders geht. Dieser eine Satz, den ich noch oft höre von meinem Trainer, hat mir emens geholfen und hat mir auch gesundheitliche Beschwerden erspart.

Lasse Kruse, WPK Medienpraxis

Fotos: privat

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