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Soziale Institutionen und Projekte in der Region: Die Seenotretter

Im Rahmen einer neuen Serie wollen wir Euch von sozialen Projekten und Institutionen in unserer Region berichten, die von vielen Ehrenamtlichen getragen werden. Die Schülerinnen und Schüler aus dem 13. Jahrgang haben dazu im WiPo-Kurs recherchiert. Über die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger berichten Christian und Mavie, sie stellen Basisinformationen vor und haben ein Interview mit einem Seenotretter geführt:

 

„Aus Respekt darf niemals Angst werden!“ Thomas Baumgärtel (56) und Thomas Engbert (48), erfahrene Seenotretter.

 

Zitat Wolf-Rüdiger Marunde. Geretteter

Hier haben wir einige Informationen zu den Seenotrettern zusammengestellt.

Name: Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

Anzahl der Mitglieder: 1750, davon 300 Festangestellte
Gründung: 29. Mai 1865 in Kiel: Zusammenfassung und Vereinheitlichung lokaler Rettungsinitiativen)
Wo deutsche Hoheitsgewässern in Nord- und Ostsee
Zielsetzung: Schiffbrüchige zu retten
Einordnung: Wurde staatlicherseits mit der Seenotrettung beauftragt; heute dem Bundespräsidenten unterstellt
Anzahl Ehrenamtlicher/

Geschlechterverhältnis:

Über das Geschlechterverhältnis und die Altersstruktur ihrer Mitglieder veröffentlicht die DGzRS keine Daten. Zu vermuten ist angesichts der strapaziösen Arbeitsbedingungen und der erforderlichen Körperkraft ein gewisser Männerüberschuss bei den Bootsbesatzungen.
Rekrutierung der Ehrenamtlichen/ geforderte Qualifikationen Die Mitglieder rekrutieren sich häufig aus der Berufs- bzw. Sportschifffahrt oder dem medizinischen Bereich, an Land werden auch andere Qualifikationen wie Technik und Informationstechnologie benötigt.
Zeitlicher Aufwand für die Ehrenamtlichen: variiert durch Region, Wetterlage, Jahreszeit und Urlaubssaison
Entstehende Kosten durch: Beschaffung, Wartung und Unterhalt der Rettungskreuzer und Boote, Personalkosten

Die Öffentlichkeitsarbeit der DGzRS verbraucht immerhin 10% des Budgets.

Finanzierung: Spenden, Nachlässe, Geldstrafen und zum Teil Zahlungen für Empfänger technischer Hilfeleistungen oder von Krankenversicherern für Krankentransporte
Ergebnis bis heute: Rund 80.000 Menschen aus Seenot gerettet
Wie wird man Freiwilliger: Freiwillige durchlaufen zunächst ein Auswahlverfahren, erhalten eine seemännische und technische Ausbildung und können sich beispielsweise zum Vormann eines Bootes qualifizieren. Viel Zeit wird für das Training, auch in der medizinischen Erstversorgung, aufgewendet.

 

Während die Rettungskreuzer, die an Knotenpunkten wie zum Beispiel der Kieler Förde stationiert sind von hauptamtlichen Besatzungen rund um die Uhr betrieben werden und praktisch sofort einsatzbereit sind, werden die kleinen, lokal zum Beispiel im Hafen Lippe beheimateten Boote von ehrenamtlichen Rettern betrieben, die für ihre Einsätze ähnlich wie bei der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert werden. Die zeitliche Belastung variiert stark nach Region, Wetterlage, Jahreszeit und Urlaubssaison. Das Rettungsboot „Woltera“ in Lippe beispielsweise läuft in erster Linie im Sommerhalbjahr aus und leistet vor allem bei Unfällen in der Freizeitschifffahrt Hilfe.

 

Interview (Ausschnitt) mit Ingo S. – Seenotretter auf Fehmarn, seit 9 Jahren

 

Christian: Herr S., wie sind Sie zu den Seenotrettern gekommen?

 I.S.: Wie Du weißt, habe ich als Yachttechniker eine gewisse Nähe zum Wassersport. Gelegentlich habe ich mit havarierten Booten zu tun, die uns von der DGzRS in den Hafen geschleppt werden. Ich fand das immer toll, dass es diesen Jungs vor keinem Wetter graust und die wirklich immer rausgehen und die Leute wieder reinholen. Die haben mich dann mal gefragt, ob ich nicht mitmachen will, weil man bei Hilfseinsätzen oft gar nicht erst abschleppen muss, wenn man die defekte Maschine wieder zum Laufen kriegt. Oft braucht man weniger den Sani, als den Mechaniker.

Christian: Kostet das nicht wahnsinnig viel Zeit? Wie verbinden Sie das mit ihrem Job?

 I.S.: Naja, ich bin ja selbstständig und die kaputten Boote laufen mir ja nicht weg. Ich werde auch eher selten alarmiert, nämlich wenn der Notruf so klingt, als könnte ich mit meiner Erfahrung helfen. Also eher nicht, wenn ein Surfbrett abtreibt.

 Christian: Empfinden Sie ihre Tätigkeit als sinnvoll und befriedigend?

 I.S.: In jedem Fall. Gottseidank sehe ich ja meistens nicht die Einsätze mit Ertrunkenen und so, das zieht einen ganz schön runter. Trotzdem ist dieser Job absolut sinnvoll und ich kann nur jedem empfehlen, der ein bisschen Bezug zum Wassersport hat, bei uns mitzumachen!“

Christian: Vielen Dank für´s Gespräch

 

Quellen:

Titelbild: Seenotkreuzer HANS HACKMACK der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Veröffentlichung honorarfrei bei Nennung des Copyrighthinweises: www. seenotretter.de

 

 

 

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