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Was haben Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Aslyrecht, Recht auf Leben mit uns zu tun?

Die Schülerinnen und Schüler des Deutsch-Kurses DE1 im Jahrgang 12 haben während der Demokratie-Woche in selbst gestalteten Reden ihre Sicht auf die verschiedenen Grundrechte im Grundgesetz (GG) formuliert.

Es lohnt sich, bis zum letzten Text zu lesen 🙂

Clara zum Asylrecht „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht!“

(§16a GG)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

stellen Sie sich ein brennendes Haus vor. Die Flammen lodern, Rauch verdunkelt den Himmel und mitten in diesem Chaos stehen Menschen, die verzweifelt nach einem sicheren Ort suchen. Würden wir ihnen die Tür verschließen oder ihnen helfen? Die Realität zeigt: Noch immer sind Millionen von Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen – sei es durch Krieg, Terror oder politische Verfolgung. Syrien ist auch Jahre nach dem Bürgerkrieg nicht sicher, und terroristische Anschläge weltweit erinnern uns daran, dass Stabilität keine Selbstverständlichkeit ist.

Doch wie reagiert die Politik? Während die CDU für eine Begrenzung der Migration durch striktere Asylverfahren plädiert, geht die AfD noch weiter und fordert eine nahezu vollständige Abschottung Deutschlands. Doch ist das der richtige Weg?

Deutschland hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Migration unser Land bereichern kann. Erinnern wir uns an die Gastarbeiter der 1950er- und 60er-Jahre: Ohne sie wäre unser Wirtschaftswunder nicht möglich gewesen. Heute stehen wir erneut vor einem Fachkräftemangel. Können wir es uns wirklich leisten, Menschen, die hier arbeiten und beitragen wollen, die Tür zu weisen? Niemand verlässt leichtfertig sein Zuhause. Hunger, Krieg, politische Verfolgung und Terror lassen vielen keine Wahl. Wer würde nicht alles tun, um seine Familie in Sicherheit zu bringen? Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt. Artikel 16a des Grundgesetzes stellt klar: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

Dieses Recht ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie, sollen wir es wirklich aufweichen? Natürlich brauchen wir eine geregelte Migrationspolitik, aber das geplante Zustromsbegrenzungsgesetz darf nicht zur Abschottung führen. Lösungen müssen human sein, nicht populistisch.

Immer wieder wird Migration als Gefahr für unsere Gesellschaft dargestellt doch das ist eine verzerrte Sichtweise. Migration ist keine Bedrohung, sondern eine Chance eine Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, kulturellen Austausch zu fördern und unser Land wirtschaftlich sowie gesellschaftlich zu stärken. Statt Ängste zu schüren, sollten wir die Potenziale erkennen und verantwortungsbewusst nutzen.

Lassen Sie uns sachlich über Lösungen sprechen. Migration ist eine Herausforderung, aber keine Bedrohung. Unsere Demokratie lebt von Werten wie Menschlichkeit und Solidarität.

Wer mit der AfD kooperiert, öffnet der Spaltung unserer Gesellschaft die Tür. Die sogenannte Brandmauer muss bestehen bleiben! Ein Deutschland, das sich abschottet, grenzt nicht nur Schutzsuchende aus – es verliert auch selbst an Zusammenhalt. Abschottung spaltet – Integration verbindet. Lassen wir uns nicht von Angst treiben, sondern von Menschlichkeit leiten.

Lasst uns gemeinsam eine Asylpolitik gestalten, die sowohl human als auch realistisch ist. Eine Politik, die Schutzbedürftige nicht abweist, sondern integriert. Eine Politik, die nicht Angst schürt, sondern Chancen schafft!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Lisa zum „Kinderschutz“ ( Artikel 6 Abs. 2 GG)

 

Guten Tag, meine Damen und Herren,

mein Name ist Lisa, und ich freue mich, heute mit Ihnen zu sprechen. Lassen Sie mich mit einer Frage beginnen: Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie sicher unsere Kinder wirklich sind? Nicht nur auf dem Spielplatz, sondern auch in der digitalen Welt und in ihren alltäglichen Lebensumfeldern? Kinder sind unsere Zukunft. Wenn wir sie nicht schützen, was sagt das über uns als Gesellschaft aus? Kinder sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft, und gerade das macht ihren Schutz zu einer zentralen Aufgabe für jeden funktionierenden Staat. Eine demokratische Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur die Starken, sondern vor allem die Schwachen unterstützt und schützt. Viele Kinder leiden unter Cybermobbing. Dieses Erlebnisse sind stark traumatisierend und schwierig für die Kinder und auch für die Eltern. Es zeigt, wie groß die Herausforderungen sind, vor denen wir stehen.

Natürlich gibt es auch positive Entwicklungen. Präventionsprogramme in Schulen und Jugendschutzgesetze wurden in den letzten Jahren verbessert. Die Aufklärung über digitale Gefahren nimmt zu, und es gibt großartige Initiativen, die Kindern eine Stimme geben.

Doch das reicht nicht. Nach wie vor fehlt es an ausreichender Unterstützung für benachteiligte Familien. Kinder in schwierigen sozialen Verhältnissen werden oft übersehen. Und der digitale Raum bleibt eine permanente Gefahrenquelle. Wie wollen wir die Zukunft unserer Gesellschaft sichern, wenn wir nicht konsequent handeln?

Deshalb mein Appell an Sie: Lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen. Es braucht bessere Schutzmechanismen und eine stärkere Sensibilisierung für dieses Thema – nicht nur durch den Staat, sondern durch uns alle. 

Denn eins ist klar: Wenn wir unsere Kinder schützen, schützen wir auch die Zukunft unserer Demokratie. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Fenja und Luisa zum „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“  2 Abs. 2 GG)

 

Alle 3 Minuten wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen Opfer von häuslicher Gewalt.

Jeden Tag werden über 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Im Jahr 2023 wurden 15.520 Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch.  Im letzten Jahr gab es 938 versuchte und 360 vollendete Femizide. 96 % der Täter sind Männer. Im Jahr 2023 stiegen die Gewalttaten in Deutschland erneut um 8,6 Prozent an. Das sind 214.099 erfasste Fälle.

Diese Zahlen sind nicht nur irgendwelche – sie stehen Leid, für Angst und für zahlreiche zerbrochene Leben. Sie zeigen, dass eines der wichtigsten Grundrechte, das in Artikel 2 unseres Grundgesetzes verankert ist, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, für viele Menschen in Deutschland leider immer noch nicht selbstverständlich ist.

Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ist eine wesentliche Grundlage jeder Demokratie. Ohne Sicherheit kann es keine Freiheit geben. Ohne Schutz vor Gewalt kann es keine Chancengleichheit geben. Wenn Menschen in Angst vor Gewalt leben müssen, ist ihre persönliche Entfaltung eingeschränkt.

Ein Rechtsstaat muss in erster Linie seine Bürger und vor allem Bürgerinnen schützen. Dazu gehören Gesetze, Strafverfolgung, aber auch Prävention.

Doch die Realität zeigt: Unser System versagt immer noch viel zu oft. Natürlich gibt es Fortschritte. Frauenhäuser  bieten Schutz, es gibt Notrufnummern, Beratungsstellen und mittlerweile eine stärkere gesellschaftliche Debatte über Gewalt gegen Frauen und Kinder.

Doch reicht das? Wir sagen:  Nein! Denn die Zahlen steigen weiter.

Das Bundeskriminalamt verzeichnet in jedem Bereich einen Anstieg weiblicher Opfer von Gewalt. Das bedeutet: Trotz aller Maßnahmen bleibt  Gewalt in Deutschland ein massives Problem. Wir selbst haben erlebt, wie Frauen in ihrem Umfeld Gewalt erfahren haben. Freundinnen werden sexuell belästigt und erfahren schon in ihrer Jugend Gewalt in der Beziehung. Diese Erlebnisse sind keine Einzelfälle. Sie sind Alltag in Deutschland.

Und genau das muss sich ändern. Um das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit zu schützen, gibt es Gesetze. Es gibt Präventionsprogramme. Es gibt Schutzräume. Doch all das reicht nicht aus. Frauenhäuser sind immer noch zu überfüllt und viele Frauen, die Schutz suchen, finden keinen Platz und müssen ihren Aufenthalt aus eigener Tasche bezahlen.

Täter bekommen viel zu milde Strafen. Viele kommen mit Bewährungsstrafen davon. Viel zu viele Fälle bleiben im Dunkeln, weil Opfer aus Angst oder Scham schweigen.
Ein weiteres Problem ist die gesellschaftliche Haltung. Noch immer gibt es zu viele, die Gewalt verharmlosen oder wegsehen. Noch immer hören wir Sätze wie: „Warum hat sie sich nicht gewehrt?“ oder „Das wird schon nicht so schlimm gewesen sein.“

Doch Gewalt beginnt nicht erst mit körperlichen Angriffen. Sie beginnt mit Erniedrigung, mit Drohungen, mit Machtmissbrauch. Und wenn wir sie nicht von Anfang an bekämpfen, kann sie eskalieren. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit darf kein leeres Versprechen unserer Demokratie sein. Es muss Realität für alle sein. Und dafür braucht es mehr Transparenz und Schutzräume für Gewaltopfer. Aber es braucht vor allem mehr Unterstützung und Ernsthaftigkeit für das Thema.

An alle Männer die das hören: Es könnte eure Freundin sein, die ihren Schlüssel zwischen den Fingern hält, um sich im Notfall zu verteidigen. Es könnte eure Schwester sein, die sich mehrmals bei ihrem Freund entschuldigen muss, nur weil sie „nein“ gesagt hat. Und es könnte eure Tochter sein, die bereits im Kindesalter Opfer eines Sexualstraftäters wird.

Und an die Frauen: traut euch, Gewalttaten anzuzeigen. Traut euch, Tätern die Stirn zu bieten. Traut euch, für euer Recht einzustehen.

Denn eines ist klar: Eine Gesellschaft, die Gewalt toleriert, zerstört sich selbst. Lassen wir das nicht zu. Setzen wir uns gemeinsam für eine Zukunft ein, in der jede und jeder ohne Angst leben kann.
Danke für eure Aufmerksamkeit.

Bo und Luis zum Kinder- und Jugendschutz (§ 6, GG)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Zuhörer,

ich danke Ihnen herzlich, dass Sie heute hier sind. Wir beschäftigen uns heute mit einem Thema, das nicht nur unsere Gegenwart betrifft, sondern die Zukunft unserer Kinder prägt – der Schutz unserer Jugend im digitalen Zeitalter.

Haben Sie sich jemals gefragt, wie sicher unsere Kinder eigentlich im Internet sind? Was passiert, wenn sie mit Cybermobbing, gefährlichen Inhalten oder fragwürdigen Kontakten konfrontiert werden? Wir leben in einer Welt, in der Kinder oft früher mit Smartphones als mit Büchern in Berührung kommen. Doch wer schützt sie vor den unsichtbaren Gefahren, die hinter dem Bildschirm lauern? Ich möchte Ihnen heute aufzeigen, wie das Bundeskinderschutzgesetz dazu beiträgt, unsere Kinder vor digitalen Gefahren zu schützen. Gleichzeitig werde ich darlegen, welche weiteren Maßnahmen notwendig sind – von uns als Gesellschaft, von der Politik und von internationalen Akteuren. Der Jugendschutz ist nicht nur ein gesetzliches Instrument, sondern eine moralische Verpflichtung.

Die Bedeutung des Jugendschutzes im digitalen Zeitalter

Kinder und Jugendliche sind besonders anfällig für digitale Risiken. Cybermobbing, schädliche Softwares, unangemessene Inhalte  – oder die gezielte Ansprache von Kindern durch Pädokriminelle – und der Missbrauch persönlicher Daten sind nur einige der Gefahren, denen unsere Kinder täglich ausgesetzt sind.

Die Digitalisierung hat zweifellos viele Chancen eröffnet. Wissen ist nur noch einen Klick entfernt, und soziale Netzwerke ermöglichen weltweite Kommunikation. Doch genau hier lauern die Gefahren: Algorithmen sozialer Netzwerke sind nicht darauf programmiert, Kinder zu schützen. Stattdessen zeigen sie ihnen Inhalte, die Aufmerksamkeit erregen – oft sind das extreme, verstörende oder gewaltverherrlichende Inhalte. Stellen Sie sich ein 13-jähriges Mädchen vor, das täglich in sozialen Medien beleidigt und ausgegrenzt wird. Die Beleidigungen häufen sich, das Selbstwertgefühl schrumpft. Zu Hause spricht sie nicht darüber – aus Scham oder Angst. Solche Szenarien sind keine Ausnahmen. Sie sind bittere Realität für viele unserer Kinder.

Das Bundeskinderschutzgesetz und der digitale Schutz

Das Bundeskinderschutzgesetz ist ein wichtiger Schritt, um diesen Gefahren zu begegnen. Es verpflichtet Institutionen wie Schulen, Schutzkonzepte zu entwickeln, die auch den Umgang mit digitalen Risiken umfassen. Schulen müssen präventive Maßnahmen ergreifen: Workshops über den sicheren Umgang mit dem Internet oder Programme gegen Cybermobbing sind heute wichtiger denn je. Plattformen wie TikTok oder Instagram werden zunehmend in die Verantwortung genommen, kindgerechte Inhalte bereitzustellen und Mechanismen zu schaffen, die problematische Inhalte schneller identifizieren und entfernen. Doch das Gesetz allein reicht nicht aus. Es braucht eine konsequente Umsetzung und stetige Anpassung an die sich rasant verändernde digitale Welt.

Herausforderungen und Verantwortung von Regierungen und Gesellschaft

Ein zentrales Problem ist, dass sich digitale Gefahren schneller entwickeln, als Gesetze angepasst werden können. Die Kreativität von Cyberkriminellen kennt keine Grenzen – unsere Schutzmechanismen müssen da mithalten.

Aufklärung ist der Schlüssel. Eltern und Kinder müssen lernen, wie sie sich selbst schützen können. Ein Gesetz kann die Grundlagen schaffen, aber der Alltag spielt sich zu Hause, in der Schule und im Netz ab. Medienkompetenz-Trainings für Eltern und Kinder helfen, Cybermobbing oder Phishing zu erkennen. Schulprojekte, in denen Kinder lernen, wie sie mit problematischen Inhalten umgehen oder sich Hilfe holen können, sind unerlässlich.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Vater, dessen Sohn in der Schule durch anonyme Nachrichten in einer Klassengruppe gemobbt wurde. Der Vater war machtlos – er wusste nicht einmal, wie er auf WhatsApp die Einstellungen ändern konnte, geschweige denn, wie man das Problem meldet. Solche Situationen zeigen, wie groß die Lücke zwischen technologischem Fortschritt und unserem Schutzmechanismus ist.

Digitalisierung und internationale Verantwortung

Die Grenzen des Internets sind noch nicht bekannt.  Was nützt ein starkes Jugendschutzgesetz in Deutschland, wenn Kinder auf internationalen Plattformen dennoch gefährdet sind? Doch zum Glück gibt es internationale Regelungen.

Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) schützt persönliche Daten von Kindern und Jugendlichen vor Missbrauch. Doch es braucht noch strengere Kontrollen für internationale Plattformen wie YouTube oder TikTok, die häufig nicht ausreichend Maßnahmen ergreifen, um schädliche Inhalte zu verhindern.

In den USA ist der Schutz von Kindern im Internet weit weniger streng. Unternehmen wie Meta (Facebook, Instagram) oder Google genießen dort oft größere Freiheiten, was den Umgang mit Daten betrifft. Dies führt dazu, dass auch europäische Kinder indirekt von diesen lockereren Regelungen betroffen sind, sobald sie internationale Plattformen nutzen.

Besonders besorgniserregend ist der fehlende Fokus auf den Jugendschutz in bestimmten politischen Strömungen. Die AfD etwa betont zwar gerne den Schutz der „traditionellen Familie“, vernachlässigt jedoch konkrete Maßnahmen zum digitalen Schutz von Kindern. Während sie auf restriktive Bildungspolitik und Medienkontrolle setzt, bleiben wichtige Aspekte des digitalen Jugendschutzes unberührt. Ein solcher Ansatz ignoriert die Realität der digitalen Gefahrenwelt, in der unsere Kinder heute aufwachsen. Es braucht ein globales Bewusstsein, um Kinder in der digitalen Welt sicherer zu machen.

Das Bundeskinderschutzgesetz ist ein wichtiger Baustein, aber die Digitalisierung erfordert ständige Anpassungen und gemeinsame Verantwortung. Kein Gesetz allein kann unsere Kinder schützen, wenn wir nicht alle – Eltern, Lehrer, Politiker und Unternehmen – unseren Teil dazu beitragen.

Setzen Sie sich aktiv für den digitalen Schutz unserer Kinder ein – informieren Sie sich, klären Sie auf und fordern Sie von Regierungen und Unternehmen mehr Transparenz und Verantwortung! Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass sie in der digitalen Welt geschützt sind, ohne ihre Chancen auf Wachstum und Bildung zu verlieren. Vielen Dank!

 

 Cinja zum „Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit“ (§ 2 GG)

 

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste,

Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, verankert in Artikel 2 des Grundgesetzes, ist eine der wertvollsten Errungenschaften unserer Demokratie. Es gibt uns die Freiheit, unser Leben selbstbestimmt zu gestalten, sei es durch unsere Berufswahl, unsere Überzeugungen oder unserer Sexualität. Doch wie frei sind wir wirklich in dieser Entfaltung?

Für mich persönlich bedeutet dieses Recht, dass ich die Freiheit hatte, meine Religion zu wählen, selbstbestimmt zu leben, die Werte zu vertreten, die mir wichtig sind und kann meine Meinung äußern, ohne Angst haben zu müssen, verfolgt oder benachteiligt zu werden. Aber was für mich selbstverständlich ist, gilt für viele Menschen nicht. Ich möchte zeigen, warum dieses Recht so wichtig ist und wo wir als Gemeinschaft noch viel zu tun haben.

Studien zeigen, dass Kinder aus einkommensschwachen Haushalten deutlich geringere Chancen auf höhere Bildung haben. Ein Kind, das gerne Geige spielen würde, dessen Eltern sich aber den Unterricht nicht leisten können, hat nicht die gleichen Möglichkeiten wie ein Kind aus wohlhabenderen Verhältnissen. Dieses unentdeckte Talent geht verloren. Und hier sprechen wir von einem Land wie Deutschland, eines der reichsten Länder der Welt. In anderen Teilen der Welt ist die Situation noch dramatischer.

Wir sehen, dass Bildungschancen weltweit noch sehr ungleich verteilt sind: In Ländern wie Nigeria oder Somalia gehen über 60 % der Kinder gar nicht zur Schule. In Pakistan und  Afghanistan wird Mädchen systematisch der Zugang zu Bildung verwehrt. Millionen Kinder müssen arbeiten, anstatt sich zu bilden oder zu entfalten und eine Zukunft aufzubauen.

Diese Ungleichheit ist ein direkter Angriff auf die Demokratie. Denn Demokratie lebt von Chancengleichheit. Ein Kind sollte nicht aufgrund seiner Geburt weniger Möglichkeiten haben als ein anderes.

Und ja Deutschland hat bereits viel erreicht kostenlose Schulbildung, BAföG, Stipendienprogramme wie „Chancenpatenschaften“. Doch das reicht nicht. Wir müssen unser Bildungssystem weiterentwickeln, benachteiligte Kinder gezielt fördern und sicherstellen, dass Herkunft nicht über Zukunft entscheidet.

Neben sozialer Ungleichheit sind es oft Vorurteile, die Menschen daran hindern, ihr Potenzial auszuschöpfen. Stellen wir uns eine junge Frau vor, die Ingenieurin werden möchte, aber immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert wird.

Dieses Beispiel zeigt, dass die freie Entfaltung der Persönlichkeit dort endet, wo Diskriminierung beginnt. Und wenn Diskriminierung zum Alltag wird, dann gerät auch die Demokratie ins Wanken. Denn Demokratie bedeutet, dass jede Stimme zählt und nicht nur die derjenigen, die der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Aufklärung und Sensibilisierung sind der Schlüssel zum Erfolg. Schulen, Universitäten und Unternehmen müssen sich aktiv gegen Diskriminierung einsetzen. Gesetzlicher Schutz ist wichtig, aber gesellschaftliche Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen von uns.

Kommen wir nun zu meinem dritten und letzten Schwerpunkt meiner Rede: In der heutigen Zeit sind soziale Medien eine der wichtigsten Plattformen für die Entfaltung der Persönlichkeit. Allerdings erleben viele Menschen dort eine Einschränkung ihrer Meinungsfreiheit durch Hasskommentare, Cybermobbing und den Druck, einer “öffentlichen Norm” zu entsprechen. Menschen, die einem bestimmten Geschlecht oder sexuellen Orientierung angehören, erleben nach wie vor Diskriminierung und Benachteiligung. Dies kann ihre Möglichkeiten zur freien Entfaltung erheblich einschränken. Besonders junge Menschen fühlen sich durch die ständige Bewertung ihres Lebensstils oder Aussehens eingeengt. Hier müssen wir dringend daran arbeiten, diese digitalen Räume sicherer zu gestalten.

Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer riesigen Bibliothek, aber anstatt selbst nach Büchern zu suchen, werden Ihnen nur die Bücher gezeigt, von denen jemand anderes denkt, dass sie Ihnen gefallen könnten. Genau das passiert in sozialen Medien. Wir sehen nicht einfach die Welt, wie sie ist, wir sehen, was Algorithmen uns zeigen.

Beiträge, die provozieren oder polarisieren, werden häufiger angezeigt, weil sie mehr Klicks bringen. Unsere Interessen werden von den Empfehlungen bestimmt, die uns jeden Tag präsentiert werden. Wenn wir nur das sehen, was ein Algorithmus auswählt, dann entscheiden wir nicht mehr selbst, was uns interessiert, sondern es wird für uns entschieden. Und das bedeutet, dass unsere freie Entfaltung oft unsichtbar begrenzt und manipuliert wird. Menschen fühlen sich gezwungen, sich so zu zeigen, wie es von ihnen erwartet wird. Sie passen sich Trends an, um akzeptiert zu werden und sie halten ihre wahren Meinungen zurück, aus Angst vor negativen Reaktionen.

Die größte Ironie? Während wir in sozialen Medien scheinbar mehr Wahlmöglichkeiten denn je haben, fühlen sich viele Menschen unfrei. Unfrei, sie selbst zu sein.

Was können wir dagegen tun? Wir müssen uns bewusst machen, dass unsere digitale Realität nicht objektiv ist. Wir müssen aktiv suchen, hinterfragen und selbst entscheiden, wem wir zuhören und was wir glauben.

Wir müssen über digitale Verantwortung sprechen. Freie Entfaltung bedeutet nicht grenzenlose Meinungsfreiheit ohne Konsequenzen, sondern eine Freiheit, die durch Respekt getragen wird. Hasskommentare sind keine Meinung. Cybermobbing ist kein Ausdruck der Individualität. Demokratie funktioniert nur, wenn wir uns gegenseitig mit Würde begegnen, auch online. Schulen müssen junge Menschen darauf vorbereiten, sich in der digitalen Welt selbstbestimmt zu bewegen.

Die Demokratie lebt davon, dass wir sie aktiv gestalten. Und das gilt auch für das digitale Zeitalter. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder sich ohne Angst entfalten kann, online wie offline. Eine Welt, in der soziale Medien kein Ort des Drucks sind, sondern eine Plattform echter Vielfalt. Eine Welt, in der wir frei denken, sprechen und handeln können, ohne Hass und Manipulation.

Diese Welt ist möglich. Aber sie beginnt mit uns.

Lea zum „Recht auf Gleichheit“ (§ 3 GG)

 

Liebe Mitschülerinnen, liebe Mitschüler,

wir stehen heute hier im Rahmen der Demokratie. An einem Punkt an dem wir das Gefühl haben, dass wir schon viel erreicht haben, dass wir weiter sind, als die Länder die Menschen aufgrund ihres Geschlechts diskriminieren und entrechten. (Pause) Manchmal trügt unser Gefühl. Manchmal sollten wir darüber nachdenken, ob etwas, nur weil es besser ist als woanders oder vor 20 Jahren, gut ist.

Warum, zum Beispiel, verdienen Frauen in Deutschland für die gleiche Arbeit durchschnittlich immer noch weniger als Männer – obwohl wir alle wissen, dass gleiche Leistung gleiche Bezahlung verdient?

Warum gelten ambitionierte Männer als selbstbewusst und ambitionierte Frauen als ,,zu fordernd’’?

Unsere Demokratie ermöglicht uns allen die Garantie grundlegender Rechte und Freiheiten. Wir haben durch sie die Möglichkeit uns aktiv an der politischen Gestaltung unseres Landes zu beteiligen und sie zu beeinflussen. Wir werden durch sie vor Machtmissbrauch und Unterdrückung geschützt. Wir sind durch sie fähig, selbstbestimmt leben und handeln zu können.

Die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter ist essentiell für das Bestehen unsere Demokratie. Wenn über die Hälfte unserer Bevölkerung aufgrund ihres Geschlechts systematisch benachteiligt wird, wird die Grundlage der Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit nicht erfüllt und unsere Demokratie gefährdet.

Für den Staat ist die Gleichstellung der Geschlechter unentbährlich. Sie sichert die Grundrechte aller Menschen, fördert Minderheiten und sichert die rechtsstaatlichkeit sowie die gesellschaftliche und persönliche Freiheit des Individuums. Die Freiheit von jedem von euch!

  • Möchtet ihr in einer Gesellschaft leben, in der eine schwangere Frau bedauert wird, weil sie so die Chance auf eine Karriere oder Führungsposition verloren hat?
  • Möchtet ihr in einer Gesellschaft leben, in der die selbe Frau sich die Frage stellen muss, ob sie ihren Beruf und ihre Familie miteinander vereinbaren kann?
  • Möchtet ihr in einer Welt leben, in der eine Frau bei der Arbeit, in der Bahn, auf dem Weg nach Hause und sogar dort angekommen Angst vor Gewalt, Vegewaltigung oder Hass haben muss?

Nein. Wer das möchte hat eines nicht verstanden:

,,Die Gleichberechtigung der Frau ist nicht nur ein Ziel, sondern eine Grundvoraussetzung für den Frieden, den Wohlstand und die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft.“

Das sagte schon Angela Merkel. Unsere erste Bundeskasnzlerin. An ihr sollten wir alle uns ein Beispiel nehmen. Sie Ist nicht nur ein Vorbild für Frauen weltweit und ermutigte junge Mädchen und Frauen sich für ihre Gleichberechtigung einzusetzen, sondern zeigte anhand ihrer Politik und ihres Handelns, wie ein subtiler Feminismus effektiv sein kann.

Bezüglich des Gleichstellungsgesetzes argumentierte Merkel zum Beispiel, dass die Gleichstellung der Frau eben nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung sei, sondern ein großer Vorteil für die Wirtschaft. Frauen würden durch ihre Partizipation in der Wirtschaft eine Stärkung dieser vorantreiben und für kreative und innovative Ideen und Vorhergehensweisen sorgen.

Um schlussendlich noch einmal klarzustellen, wie wichtig die Förderung der Gleichberechtigung für jeden hier und da draußen ist, gibt es noch eines zu sagen.

Die Gleichstellungsförderung betrifft sich nicht nur Frauen! Sie sorgt auch dafür, dass Männern erleichtert wird, sich ihrer Rolle in einer Familie aktiver zu widmen. Maßnahmen wie die Einführung des Elterngeldes oder flexiblere Arbeitszeiten, sollen Männer ermutigen, sich stärker in der Kinderbetreuung, im Haushalt oder in der Pflege von Familienmitgliedern einzubringen. Außerdem werden so auch Geschlechterstereotypen aufgebrochen. Männer profitieren davon ganz besonders, da es den Druck verringert, allein als Hauptverdiener und Versorger der Familie zu gelten und ihnen ermöglicht in Berufen zu arbeiten, die als traditionell frauentypisch angesehen werden.

Das Gesetz schützt nicht nur Frauen, sondern auch Männer vor Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts. Diese Gerechtigkeit schafft ein besseres Miteinander.

Stellt euch eine Welt vor, in der wir alle die gleichen Chancen haben. In der ein besseres Arbeitsklima herrscht und niemand Angst haben muss wegen seines Geschlecht besser oder schlechter behandelt zu werden, als die anderen. Würden wir davon nicht alle profitieren?

Wir stehen heute hier im Rahmen der Demokratie. Wir können einen Unterschied machen und dafür sorgen, dass diese Demokratie erhalten bleibt.

Jeder von euch sollte eines in nächster Zeit mal versuchen: Beobachtet mal genau, in welchen Situationen eures alltäglichen Lebens ihr mit Diskriminierung aufgrund eures Geschlechts konfrontiert werdet. In der Schule? Im Hobby? Vielleicht sogar zuhause…

Habt den Mut genau dann etwas zu sagen. Setzt euch für eure Gleichberechtigung ein und schaut nicht länger weg, auch wenn es einfacher sein sollte. Für eine soziale, gerechte Gesellschaft, in der wir uns alle gut fühlen. Danke.

Lasse und Jannes zum

„Recht auf freie Meinungsäußerung“ (§ 5 GG)


Sehr geehrte Damen und Herren,
Was wäre eine Demokratie ohne Meinungsfreiheit? Wären wir wirklich frei, wenn wir unsere Gedanken nicht äußern dürften, aus Angst vor Strafe, vor Verfolgung oder vor sozialer Ächtung? Die Meinungsfreiheit ist das Fundament einer jeden Demokratie. Sie erlaubt uns, offen über Politik zu diskutieren, Missstände anzuprangern und Veränderungen einzufordern.
Sie ermöglicht Fortschritt, Vielfalt und eine Gesellschaft, in der jede Stimme zählt. Aber sie ist auch ein Recht, das weltweit unter Druck steht, und selbst hier in Deutschland immer wieder in Frage gestellt wird. Heute, am Tag der Meinungsfreiheit, wollen wir nicht nur feiern, dass wir dieses Recht besitzen, sondern auch darüber nachdenken, wo seine Grenzen liegen und
wie es in anderen Teilen der Welt aussieht. 

Wir in Deutschland genießen eine Freiheit, die vielen Menschen auf der Welt verwehrt bleibt. Während wir hier diskutieren, protestieren und kritisieren dürfen, werden Menschen in anderen Ländern für ihre Meinung verfolgt.

Ein Blick nach Russland zeigt uns, wie kostbar unser Recht ist. Dort werden Journalistinnen und Journalisten, die Kritik an der Regierung
äußern, verhaftet oder sogar ermordet. Unabhängige Medien werden verboten, Demonstrationen gewaltsam aufgelöst.

In China überwacht die Regierung das Internet und kontrolliert, welche Informationen die Bevölkerung erreicht. Wer Kritik an der Regierung übt oder für Demokratie protestiert, riskiert sein Leben.
Der Fall von Ai Weiwei, dem chinesischen Künstler und Regimekritiker, zeigt, wie gefährlich es sein kann, seine Meinung frei zu äußern. Wenn wir den Afrikanischen Kontinent in Blick nehmen, sieht man, dass in Ländern wie Libyen, Somalia und dem Sudan, so gut wie keine Meinungsfreiheit besteht. Jegliche Kritik wird mit Haft oder sogar Folter bestraft.
Aber auch in den USA, wo die Meinungsfreiheit nahezu unbegrenzt ist, gibt es Herausforderungen: Fake News, Hassrede und gezielte Desinformation haben dort in den letzten Jahren zu einer Spaltung der Gesellschaft geführt. Hier zeigt sich: Unbegrenzte Meinungsfreiheit kann auch Probleme mit sich bringen.

Doch wie sieht es bei uns aus? Ist Meinungsfreiheit in Deutschland wirklich unbegrenzt? Die klare Antwort lautet: Nein. Das Grundgesetz schützt zwar das Recht auf freie  Meinungsäußerung (Artikel 5 GG), aber es setzt auch Grenzen. Diese Grenzen sind dort, wo Meinungen zu Straftaten werden, etwa durch Volksverhetzung, Holocaustleugnung oder Beleidigung. Diese Einschränkungen existieren nicht, um Meinungen zu unterdrücken, sondern um die Demokratie zu schützen. Denn absolute Meinungsfreiheit kann dazu
führen, dass demokratiefeindliche Kräfte sie nutzen, um Hass zu verbreiten oder Menschen gezielt zu manipulieren. Ein Beispiel: Wenn jemand öffentlich den Holocaust leugnet oder rassistische Hetze betreibt, kann das nicht unter Meinungsfreiheit fallen. Denn solche Aussagen zielen nicht auf eine Debatte ab, sondern darauf, Menschen herabzusetzen und zu
verletzen. 

Aber die Frage bleibt: Wo ziehen wir die Grenze? Wann wird aus einer Meinung eine strafbare Handlung?

Ist es gerechtfertigt, wenn Plattformen wie X (ehemals Twitter) oder YouTube bestimmte Inhalte löschen? Und was ist wenn Menschen sozial ausgegrenzt werden, weil sie eine unpopuläre Meinung äußern? Die Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit zeigt
ein grundlegendes Problem: Meinungsfreiheit bedeutet nicht Meinungsfreiheit ohne Konsequenzen. Wir haben das Recht, unsere Meinung zu äußern, aber wir müssen auch mit Streit rechnen, wenn andere uns widersprechen. Gerade in sozialen Netzwerken verschwimmt oft die Grenze zwischen Meinung und gezielter Desinformation.
Mit der zunehmenden Verbreitung von künstlicher Intelligenz wird es immer schwerer, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Fake News beeinflussen Wahlen, Hetzkampagnen zerstören Existenzen. Müssen wir also strengere Regeln für soziale Medien einführen? Oder wäre das der erste Schritt zur Zensur? Was bedeutet das alles für uns? Wir müssen uns bewusst machen, dass Meinungsfreiheit kein Selbstläufer ist. Sie muss verteidigt, geschützt und verantwortungsvoll genutzt werden. Das bedeutet: Offenheit für andere Meinungen, auch wenn sie uns nicht gefallen. Mut zur Debatte, denn Schweigen ist keine Lösung. Widerstand gegen Hetze und Fake News, weil Lügen unsere Demokratie gefährden.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass wir immer einer Meinung sein müssen. Sie bedeutet, dass wir unterschiedliche Meinungen aushalten, und trotzdem gemeinsam für unsere Demokratie einstehen. Lassen wir nicht zu, dass Hass und Hetze die Freiheit zerstören, die uns so wichtig ist. Lassen wir uns nicht von Extremen spalten. Sondern nutzen wir dieses wertvolle Recht,
um unsere Gesellschaft zu verbessern. Denn eine starke Demokratie lebt von einer starken Meinungsfreiheit, und diese beginnt bei uns allen. 


Insgesamt kamen in der Region seit dem 7. Oktober 61 Journalistinnen vund Journalistenums Leben. In 17 Fällen konnte RSF mit hinreichender Sicherheit feststellen, dass ihr Tod mit ihrer journalistischen Arbeit zusammenhing.

Valentin und Julius zur „Versammlungsfreiheit“ (§ 8 GG)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

stellen wir uns eine Gesellschaft vor, in der niemand seine Meinung frei äußern darf. Eine Gesellschaft, in der Missstände hingenommen werden müssen, weil Proteste verboten sind. Eine Gesellschaft, in der nur die Mächtigen sprechen – und alle anderen schweigen.

Kaum vorstellbar, oder? Doch genau das wäre unsere Realität, wenn es die Versammlungsfreiheit nicht gäbe. Artikel 8 unseres Grundgesetzes sichert uns das Recht, uns friedlich und ohne Waffen  zu versammeln. Das klingt nach einer trockenen Gesetzesformulierung, aber in Wahrheit ist es viel mehr als das. Es ist das Herzstück unserer Demokratie, die große Bühne, auf der jede und jeder sichtbar werden kann. Dieses Recht gibt uns eine Stimme – und vor allem die Möglichkeit, gehört zu werden.

Die Geschichte zeigt immer wieder, wie mächtig dieses Recht ist. Ohne die friedlichen Proteste in der DDR hätte es keine Wiedervereinigung gegeben. Ohne die weltweiten Klimastreiks würden viele Regierungen heute nicht über strengere Umweltschutzmaßnahmen diskutieren. Ohne Demonstrationen gegen Rassismus oder soziale Ungerechtigkeit würden  viele Probleme weiterhin ignoriert.

Die Versammlungsfreiheit ist ein Werkzeug des Wandels. Sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Meinung nicht nur zu sagen, sondern sie auf die Straßen zu tragen – laut, sichtbar und unübersehbar.

Doch es geht nicht nur um die politische Wirkung. Wer schon einmal bei einer großen Demonstration mitgelaufen ist, weiß, was für eine Kraft darin steckt. Es entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft, von Zusammenhalt, von Solidarität. Man spürt, dass man nicht allein ist. Dass viele Menschen die gleichen Sorgen, Hoffnungen und Wünsche teilen. Das gibt uns Mut und zeigt: Unsere Stimme zählt.

Aber was ist mit denen, die dieses Recht gar nicht nutzen können? Denn so wertvoll die Versammlungsfreiheit auch ist, sie bleibt für viele nur eine theoretische Möglichkeit. Wer im Schichtdienst arbeitet, sich um die Familie kümmern muss oder gesundheitlich eingeschränkt ist, hat nicht immer die Gelegenheit, an Demonstrationen teilzunehmen.

Bedeutet das, dass ihre Meinung weniger zählt? Natürlich nicht. Doch unsere Gesellschaft muss sicherstellen, dass auch diese Stimmen gehört werden. Sei es durch Petitionen, offene Briefe oder digitale Protestformen – wer nicht physisch anwesend sein kann, darf nicht einfach überhört werden.

Trotz aller Herausforderungen können wir stolz darauf sein, dass die Versammlungsfreiheit in Deutschland geschützt ist. Jährlich finden unzählige Demonstrationen statt, die zeigen, wie vielfältig und aktiv unsere Gesellschaft ist. Doch nicht überall auf der Welt ist das selbstverständlich.

Schauen wir in Länder wie Russland oder China, wo Proteste oft im Keim erstickt werden. Menschen, die sich dort versammeln, riskieren Verhaftungen oder sogar ihre Freiheit. Kritische Stimmen werden systematisch unterdrückt, Demonstrationen gewaltsam aufgelöst.

Selbst in europäischen Ländern gibt es Einschränkungen: In Ungarn oder der Türkei wurden Demonstrationsrechte in den letzten Jahren immer weiter beschnitten, oft unter dem Vorwand der „öffentlichen Sicherheit“.

Das zeigt uns, wie wertvoll unsere Versammlungsfreiheit ist – und dass wir sie nicht als selbstverständlich ansehen dürfen. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Spaltung innerhalb unserer Gesellschaft. Immer häufiger begegnen sich Menschen auf Demonstrationen nicht mit Respekt, sondern mit Hass. Anstatt miteinander zu sprechen, stehen sie sich feindlich gegenüber. Dabei sollten Versammlungen genau das Gegenteil bewirken: Sie sollten Brücken bauen, nicht Mauern errichten.

Eine lebendige Demokratie braucht Debatten – aber sie braucht auch Zuhören, Verständnis und den Willen, gemeinsam Lösungen zu finden. Die Versammlungsfreiheit ist mehr als nur ein Gesetz – sie ist ein Versprechen. Ein Versprechen, dass jede Stimme zählt. Ein Versprechen, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen  können. Doch dieses Recht bleibt nur stark, wenn wir es auch nutzen. Wenn wir uns für das  einsetzen, was uns wichtig ist. Wenn wir nicht zulassen, dass es eingeschränkt oder missbraucht wird.

Am heutigen „Tag der Versammlungsfreiheit“ sollten wir uns bewusst machen, dass dieses Recht keine Selbstverständlichkeit ist. Es liegt an uns, es zu bewahren – für uns  selbst, für diejenigen, die nicht teilnehmen können, und für kommende Generationen. Denn  eine Demokratie, in der Menschen schweigen müssen, ist keine Demokratie mehr. Vielen Dank.

Leon zur „Gewaltenteilung“ (§ 20 GG)

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute, am „Tag der Gewaltenteilung“, feiern wir eines der wichtigsten Prinzipien unserer Demokratie: die Aufteilung der staatlichen Macht in Legislative, Exekutive und Judikative. In Artikel 20 Absatz 2 Satz 2 unseres Grundgesetzes ist diese Aufteilung verankert. Sie wird von uns in Wahlen und Abstimmungen und durch die Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

Doch was bedeuten diese drei Gewalten? Die Legislative, der Bundestag und Bundesrat, beschließt die Gesetze. Die Exekutive, die Bundesregierung und die Verwaltungen, führt sie aus. Und die Judikative, unsere Gerichte, sorgt dafür, dass diese Gesetze eingehalten werden. Diese klare Trennung sichert, dass niemand unkontrolliert über die gesamte Staatsmacht verfügen kann.

Doch wie funktioniert das in der Realität? In Deutschland gibt es die Gewaltenverschränkung, damit die Gewalten nicht isoliert arbeiten, sondern sich gegenseitig kontrollieren sollen. Ein Kritikpunkt ist, dass diese Zusammenarbeit Entscheidungen verlangsamt. Da es manchmal länger dauert, wenn jede Entscheidung geprüft und abgewogen werden muss. Aber dieser langwieriger Prozess ist kein Kritikpunkt, sondern ein Sicherheitsfaktor! Dies bewahrt uns vor autoritären Entscheidungen und sichert die Stabilität in Krisenzeiten.

Auch ein Blick nach Polen zeigt, was passiert, wenn dieses Gleichgewicht kippt. Dort wurde die Judikative, die unabhängigen Gerichte, in den letzten Jahren massiv geschwächt. Die Regierung hat über Gesetzesänderungen Einfluss auf die Richterwahlen genommen, sodass die Exekutive plötzlich die Arbeit der Judikative kontrolliert. Doch was bedeutet das für die Menschen in Polen? Die Entscheidungen der Gerichte stehen im Verdacht, politisch gesteuert zu sein. So würden Kritiker eingeschüchtert, und Bürger können sich immer weniger auf den Schutz ihrer Rechte verlassen.

Das Problem dabei ist, wenn eine Gewalt, in diesem Fall die Exekutive, über die anderen gestellt wird. Droht eine Krise in der Demokratie. Ohne unabhängige Gerichte gibt es keine Kontrolle und diese ohne Kontrolle gibt es keine Gerechtigkeit und keine Freiheit.

Außerdem können wir nochmal in die Vergangenheit schauen, um die Gefahr besser zu verstehen. Während des Nationalsozialismus wurde die Gewaltenteilung abgeschafft. Dabei lag die ganze Macht in der Hand eines Einzelnen. Die Folge war politisches Versagen und ein millionenfaches Leid. Dieses Beispiel warnt uns, dass die Gewaltenteilung nicht nur das System schützt, sondern auch uns alle vor Machtmissbrauch schützt.

Sehr geehrte Damen und Herren, die Gewaltenteilung/ Gewaltenverschränkung ist kein einheitliches Prinzip, das wir einfach befürworten können. Wir Bürger müssen es durch unsere Wachsamkeit und unseren Willen schützen. Die Kritik, wie die zunehmende Macht der Exekutive in verschiedenen Krisenzeiten, muss ernst genommen werden. In der Corona-Pandemie oder bei anderen Krisen dürfen wir nicht zulassen, dass Regierungshandeln unkontrolliert bleibt, auch wenn dies auf den ersten Blick richtig wirken mag.

Die Gewaltenteilung ist unser Schutzschild. Es ermöglicht uns die Freiheit, zu sagen, was wir denken, und die Sicherheit, dass unsere Rechte verteidigt werden, egal, wie mächtig eine Person/ Gewalt ist.

Dabei liegt es in unserer Verantwortung, diese Prinzipien zu beschützen, obwohl wir eine recht starke Demokratie haben braucht Sie unsere Unterstützung. Lassen Sie uns den heutigen Tag der Gewaltenteilung feiern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Mia und Anouk zum „Recht auf freie Meinungsäußerung“ (§ 5 GG)

 

Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer,

stellt euch vor, wir dürften nicht sagen, was wir denken. Kein Raum für Diskussionen, keine Debatten, keine Möglichkeit, Kritik zu äußern oder Neues vorzuschlagen. Wäre das nicht bedrückend? Genau deshalb ist Meinungsfreiheit so wichtig, sie ist der Kern unserer Demokratie. Ohne sie würde unser Zusammenleben wie ein Kartenhaus zusammenfallen.

Aber Meinungsfreiheit betrifft nicht nur die großen Fragen in Politik und Gesellschaft, sondern auch uns persönlich. Heute möchten wir euch erklären, warum dieses Grundrecht für uns alle, aber vor allem für uns, so essenziell ist.

Die Meinungsfreiheit ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie. Sie gibt uns die Möglichkeit, Kritik zu äußern, Missstände anzusprechen und über wichtige Themen zu diskutieren. Ohne Meinungsfreiheit wären wir alle nur Zuschauer, die nichts verändern können. Und sind wir ehrlich: Demokratie lebt davon, dass jede Stimme gehört wird, auch die, die unbequem ist.

Denkt an all die Bewegungen, die die Welt verändert haben, beispielsweise die Friedliche Revolution 1989, bei der Menschen in der DDR durch Proteste und Forderungen nach Freiheit den Fall der Berliner Mauer und das Ende der Teilung erreichten. Ohne Meinungsfreiheit und den Mut der Menschen, ihre Ansichten in den Montagsdemonstrationen zu äußern, wäre dieser historische Wandel nicht möglich gewesen.

Ob es um Gleichberechtigung, Klimaschutz oder Menschenrechte ging, ohne Meinungsfreiheit hätten diese Bewegungen nicht stattgefunden. Aber auch heute dürfen wir nicht vergessen, dass Meinungsfreiheit in vielen Teilen der Welt keine Selbstverständlichkeit ist. Menschen, die ihre Meinung äußern, werden dort bedroht, inhaftiert oder schlimmeres.

Und wie sieht es bei uns aus? In Deutschland können wir stolz auf den Schutz der Meinungsfreiheit sein. Doch das bedeutet nicht, dass alles perfekt ist. Hasskommentare und Desinformation in sozialen Medien zeigen, dass Meinungsfreiheit auch missbraucht werden kann. Es geht also nicht nur darum, sagen zu dürfen, was man denkt, sondern auch darum, wie wir miteinander reden.

Für uns ist die Meinungsfreiheit besonders im Philosophieunterricht wichtig geworden. Dort können alle ihre eigene Meinung teilen, und genau das bringt viele neue Denkanstöße. Man sieht Dinge aus ganz neuen Perspektiven und lernt, andere Ansichten zu verstehen. Aber auch außerhalb der Schule spielt die Meinungsfreiheit für uns eine große Rolle. Zum Beispiel, wenn man im Alltag von anderen ungerecht behandelt wird, es ist wichtig, dass man seine Meinung äußern und für sich einstehen darf. Dieses Recht gibt uns das Gefühl, gehört zu werden und selbstbewusst auftreten zu können.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man immer recht hat oder dass alle zustimmen. Es bedeutet, dass man gehört wird. Und genauso wichtig ist es, anderen zuzuhören, selbst wenn man nicht derselben Meinung ist. Das ist für uns der Kern von Meinungsfreiheit, sich gegenseitig respektieren, auch wenn man unterschiedlich denkt.

Natürlich läuft in Deutschland vieles gut. Unsere Presse ist frei, Proteste sind erlaubt, und wir können unsere Meinung öffentlich äußern, ohne Angst haben zu müssen. Aber es gibt auch Schattenseiten. Gerade online sehen wir oft, wie Meinungen nicht diskutiert, sondern regelrecht niedergemacht werden. Statt fairer Gespräche gibt es Beleidigungen und Hass. Das macht es manchmal schwer, seine Meinung überhaupt noch zu äußern. Hier müssen wir uns fragen: Wie können wir die Meinungsfreiheit schützen, ohne dass sie für Hassrede oder Hetze missbraucht wird?

Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer,

Meinungsfreiheit ist mehr als nur ein Grundrecht. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir in einer freien und gerechten Gesellschaft leben. Aber sie ist auch eine Verantwortung für uns alle. Wir müssen sie nutzen, um Gutes zu bewirken, um Debatten zu führen und Lösungen zu finden.

Und wir sollten uns daran erinnern: Unsere Worte sind mächtig. Sie können Menschen verbinden oder verletzen. Nutzen wir die Meinungsfreiheit, um Brücken zu bauen, nicht um Mauern zu errichten.

Kilian zum „Recht auf Gleichheit“ (GG § 3)

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

es gibt Grundpfeiler, die unsere Demokratie tragen – Grundpfeiler, die uns als Gesellschaft verbinden, Orientierung geben und uns vor Willkür schützen. Einer dieser Eckpfeiler ist die Gleichheit vor dem Gesetz. Dieses Prinzip ist nicht nur eine rechtliche Grundlage, sondern auch eine moralische Verpflichtung. Es besagt, dass jeder Mensch – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – dieselben Rechte und Pflichten hat.

Die Gleichheit vor dem Gesetz ist essenziell für das Funktionieren unseres Rechtsstaats. Sie garantiert, dass niemand aufgrund äußerer Merkmale bevorzugt oder benachteiligt wird. In einer Demokratie bedeutet das, dass die Würde eines jeden Menschen gleichermaßen gewahrt wird. Ohne dieses Prinzip könnten wir kein Vertrauen in unsere Institutionen haben. Ein Staat, der die Gleichheit vor dem Gesetz nicht schützt, verliert seine Legitimation und mit ihr das Vertrauen seiner Bürger.

Ein Rechtsstaat ist nur so stark wie sein Wille, diese Gleichheit zu verteidigen – auch gegen Widerstände. Es reicht nicht aus, sie in der Verfassung zu verankern. Sie muss gelebt werden, in den Gerichtssälen, in den Polizeiwachen, in den Verwaltungen – und auch in den Herzen und Köpfen der Bürger.

Für mich persönlich ist die Gleichheit vor dem Gesetz ein Versprechen von Gerechtigkeit. Es erinnert mich daran, dass ich als Individuum genauso viel wert bin wie jede andere Person. Es vermittelt das Gefühl, sicher zu sein, keiner Willkür ausgeliefert zu sein, weil persönliche Faktoren in mein Recht einspielen.

In Deutschland gibt es vieles, worauf wir stolz sein können. Unser Grundgesetz schützt die Gleichheit vor dem Gesetz. Die Unabhängigkeit der Gerichte ist ein hohes Gut, und es gibt zahlreiche Mechanismen, die sicherstellen, dass Rechte durchgesetzt werden können und keine Korruption entsteht.

Außerdem wird viel dafür getan, den Zugang zum Recht zu erleichtern: Beratungsstellen, Prozesskostenhilfe und Ombudsstellen sind wichtige Instrumente, um sicherzustellen, dass auch finanziell Benachteiligte ihre Rechte geltend machen können.

Doch es gibt auch Bereiche, in denen wir besser werden müssen. So übe ich Kritik daran, dass Menschen mit niedrigem Einkommen tatsächlich schlechtere Chancen haben, ihre Rechte durchzusetzen, weil sie sich keine hochqualifizierten Anwälte leisten können. Ebenso zeigt sich, dass Minderheiten, insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund, häufiger Diskriminierung im Justizsystem erleben.

Ein weiteres Problem ist die Dauer von Verfahren. Gerade in Zivilprozessen kann es Jahre dauern, bis ein Urteil gefällt wird. Für die Betroffenen bedeutet das oft eine große psychische und finanzielle Belastung.

Die Gleichheit vor dem Gesetz ist nicht nur ein juristisches Prinzip, sondern ein Maßstab für die Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Sie ist ein Spiegel dafür, wie ernst wir Demokratie, Menschenrechte und Würde nehmen. Ein Spiegel dafür, wie diese Welt unserer Meinung nach funktionieren soll, nämlich entweder mit Gerechtigkeit oder Willkür. Was wollen wir? Wollen wir einen gerechten Staat oder einen der Willkür? Schließlich liegt es an uns allen – als Bürgerinnen und Bürger, als Politikerinnen und Politiker, als Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte –, dieses Ideal zu verteidigen und weiter voranzubringen. Lasst uns damit nicht aufhören und dieses Gut nicht als selbstverständlich ansehen. Diskriminierung ist vielerorts ein großes Thema und hier soll das vor allem nicht vor dem Gesetz so sein. Niemand sollte Unrecht erfahren!

Letztlich entscheidet die Gleichheit vor dem Gesetz darüber, ob wir in einer gerechten Gesellschaft leben – einer Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird, jeder ein gleicher Teil ist und sich dieser Sicherheit gewiss sein kann. Vielen Dank.

Rabea zur „Gleichberechtigung“ (§ 3 GG)

 

 Hallo,

stellt euch vor, ihr arbeitet genauso hart wie jemand anderes, aber bekommt weniger bezahlt. Oder ihr werdet bei einer Beförderung übergangen, weil man denkt, dass ihr als Frau „nicht durchsetzungsfähig genug“ seid. Es klingt ungerecht, oder? Doch genau das erleben viele Frauen in unserem Land immer noch. Und das, obwohl Gleichberechtigung ein Grundprinzip unserer Demokratie ist. Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes besagt: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Und darum geht es heute am 07. März am Equal-Pay-Day, doch heute soll nicht nur über gerechte Bezahlung gesprochen werden.

Als das Grundgesetz 1949 verabschiedet wurde, war die Gleichberechtigung ein wichtiger Schritt. Es gewährte Frauen Rechte, die sie zuvor nicht hatten, wie das Recht zu arbeiten, sich fortzubilden und Verantwortung zu übernehmen. Frauen erhielten das Wahlrecht und sind heute in vielen Bereichen aktiv. Doch fast 75 Jahre später sind wir immer noch nicht bei echter Gleichberechtigung. Frauen verdienen weniger, sind in Führungspositionen unterrepräsentiert und sehen sich weiterhin Diskriminierung ausgesetzt. Es bleibt noch viel zu tun, um die Gleichberechtigung in allen Bereichen des Lebens umzusetzen.

Frauen verdienen in Deutschland immer noch 18 % weniger als Männer für die gleiche Arbeit (Statistisches Bundesamt, 2024). Sie sind in Führungspositionen unterrepräsentiert (Allbright-Stiftung, 2023). Und jedes Jahr werden 150 Frauen allein wegen ihres Geschlechts getötet (Deutsches Institut für Menschenrechte, 2023), für Männer gibt es keine vergleichbare Statistik.

Auch sind 80% der Opfer von häuslicher Gewalt Frauen und 20% sind Männer im Jahr 2022.

Ich möchte euch von meiner Cousine erzählen: Sie ist hochqualifiziert, verdient aber 15 % weniger als ihre männlichen Kollegen, weil man ihr unterstellt, sie könnte jederzeit Kinder bekommen. Auch eine gute Freundin meiner Eltern wurde bei einer Beförderung übergangen, obwohl ihre Leistung herausragend war. Der Grund? Sie sei nicht „durchsetzungsstark genug“, weil sie ihren männlichen Kollegen nicht körperlich überlegen ist.

Es gibt Fortschritte: Gesetze wie das „Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen“ (BMFSFJ, 2022) zeigen, dass sich etwas bewegt, doch noch immer ist viel zu tun.

Studien belegen, dass Unternehmen mit vielfältigen Führungsteams wirtschaftlich erfolgreicher sind. Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass Unternehmen mit hohem Frauenanteil in Führungspositionen eine 21 % höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Darüber hinaus erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittlichen Geschäftserfolg um 33 %, wenn Unternehmen ethnische und kulturelle Diversität in ihren Führungsetagen fördern.

Gleichberechtigung ist nicht nur eine moralische Frage – sie ist ein Baustein für eine funktionierende Demokratie. Eine Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, ist nicht nur gerechter, sondern auch stärker und stabiler. Wenn wir das Potenzial jeder Person ausschöpfen, kommen wir als Gesellschaft weiter.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Gleichberechtigung nicht nur ein schöner Begriff im Gesetz bleibt, sondern in jedem Bereich des Lebens sichtbar wird. Vielen Dank.

Nadja zum „Recht auf freie Meinungsäußerung“ (§5 GG)

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

es ist mir eine große Ehre, heute über ein Thema zu sprechen, das das Fundament unserer Demokratie bildet: die Meinungsfreiheit. Sie ist nicht nur ein juristisches Konzept, sondern ein wesentliches Element unserer gesellschaftlichen Ordnung. In Artikel 5 unseres Grundgesetzes ist sie als Grundrecht verankert und sichert jedem Einzelnen zu, seine Gedanken, Ideen und Ansichten ungehindert zu äußern. Doch was bedeutet das genau? Warum ist dieses Recht so wertvoll, und welche Herausforderungen bringt es mit sich? Lassen Sie uns diese Fragen gemeinsam erörtern.

Sie ist kein Privileg für einige wenige, sondern ein universelles Menschenrecht. Sie erlaubt es jedem von uns, seine Stimme zu erheben, sei es in der Politik, in den Medien, im persönlichen Umfeld oder im digitalen Raum. Doch Meinungsfreiheit ist nicht nur das Recht zu sprechen, sondern auch die Verpflichtung, andere Meinungen zu respektieren und sich mit unterschiedlichen Perspektiven auseinanderzusetzen. Sie lebt vom Dialog, von der Auseinandersetzung und der Bereitschaft, andere Standpunkte zu akzeptieren.

Jeder Mensch hat Überzeugungen, Ideen und Werte. Die Fähigkeit, diese offen zu vertreten, stärkt unser Selbstbewusstsein und trägt zur Entwicklung unserer Persönlichkeit bei. Ohne Meinungsfreiheit könnten wir nicht frei denken, nicht kreativ sein und nicht unser volles Potenzial entfalten. Sie ermutigt uns, kritisch zu hinterfragen, eigenständig zu urteilen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dies macht sie zu einem essenziellen Bestandteil einer offenen und vielfältigen Gesellschaft.

Fortschritt entsteht dort, wo Menschen Ideen austauschen, wo Innovationen und neue Perspektiven entstehen. Kritik an bestehenden Strukturen und Diskussionen über neue Konzepte treiben Veränderungen voran. Ohne Meinungsfreiheit würden Wissenschaft, Kunst und Politik in Stillstand verharren. Gesellschaften, die Meinungsvielfalt fördern, entwickeln sich weiter, während unterdrückte Gesellschaften stagnieren und sich nicht weiterentwickeln können. In Demokratien sind offene Debatten unverzichtbar, denn nur so können wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit finden.

Unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder politischer Ausrichtung hat jeder Mensch das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Dieses Recht sollte niemals als selbstverständlich angesehen werden, denn viele Länder unterdrücken die Meinungsfreiheit und bestrafen abweichende Ansichten mit Zensur, Verfolgung oder sogar Gewalt. Daher müssen wir stets wachsam sein und uns dafür einsetzen, dass dieses Grundrecht weltweit geschützt wird.

Sie endet dort, wo andere Grundrechte verletzt werden. Hassrede, Hetze und Volksverhetzung sind keine legitimen Formen der Meinungsäußerung, sondern Angriffe auf unsere gesellschaftlichen Werte. Die Verbreitung von Fake News und gezielter Desinformation stellt eine ernsthafte Gefahr für demokratische Prozesse dar. Daher ist es wichtig, zwischen Meinungsfreiheit und gezielter Manipulation zu unterscheiden. Eine verantwortungsvolle Nutzung der Meinungsfreiheit bedeutet, sich faktenbasiert und respektvoll auszudrücken.

Nach den Schrecken des Nationalsozialismus war Meinungsfreiheit eine der tragenden Säulen, auf denen unser Grundgesetz 1949 aufgebaut wurde. Die Unterdrückung freier Meinungsäußerung, die damals zur Verbreitung von Propaganda und zur Manipulation der Bevölkerung führte, lehrte uns eine wichtige Lektion: Eine funktionierende Demokratie benötigt unabhängige Medien, kritische Stimmen und eine Gesellschaft, die Meinungsvielfalt zulässt.

Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen, insbesondere in der digitalen Welt, wo Fake News und Hassrede zunehmend eine Bedrohung für den freien Meinungsaustausch darstellen.

Wer seine Meinung äußert, sollte sich der Konsequenzen bewusst sein. Worte haben Macht, sie können aufklären, inspirieren und Brücken bauen, aber sie können auch verletzen und spalten. Daher ist es unsere Aufgabe, respektvoll und verantwortungsbewusst mit diesem Recht umzugehen. Zuhören, abwägen und differenzieren sind essenzielle Fähigkeiten, die eine gesunde Diskussionskultur ermöglichen.

Lasst uns gemeinsam dafür einstehen, dass Meinungsfreiheit nicht nur ein Recht bleibt, sondern auch verantwortungsvoll genutzt wird. Jeder von uns trägt eine Verantwortung, für die eigene Meinung einzustehen, aber auch anderen mit Respekt zu begegnen. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass wir immer einer Meinung sein müssen, aber sie bedeutet, dass wir einander zuhören und miteinander diskutieren können, ohne Angst vor Unterdrückung oder Ausgrenzung.

Meinungsfreiheit ist das Fundament unserer Demokratie. Sie erlaubt es uns, uns selbst zu entfalten, Fortschritt zu ermöglichen und eine freie Gesellschaft zu erhalten. Doch sie erfordert auch, dass wir uns ihrer Bedeutung bewusst sind und sie mit Respekt und Verantwortung nutzen. Nur so können wir sicherstellen, dass dieses kostbare Gut erhalten bleibt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Levi zur Pressefreiheit (§5 GG)

 

Guten Tag, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Lehrkräfte,

heute freue ich mich, mit euch über ein sehr wichtiges Thema sprechen zu dürfen: die Pressefreiheit. Wieso ist dieses Thema so wichtig? Weil es ein grundlegender Bestandteil unserer Demokratie ist und uns alle betrifft. Pressefreiheit bedeutet, dass Journalisten frei berichten dürfen, ohne Angst vor Zensur oder Bestrafung. Sie können Missstände aufdecken, die Öffentlichkeit informieren und dabei helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber sie ist mehr als nur ein Recht der Medien – sie ist ein Recht von uns allen. Denn sie ermöglicht es uns, informiert zu bleiben, unsere eigene Meinung zu bilden und kritisch zu denken.

Presse- und Meinungsfreiheit sind Grundpfeiler unserer Demokratie. Ohne sie könnte es keinen Fortschritt geben. Durch freie Meinungsäußerung können positive Veränderungen angestoßen werden. Doch wir müssen auch erkennen, dass diese Freiheiten in vielen Ländern bedroht sind. Aktuelle Bedrohungen wie Zensur, Desinformation und Angriffe auf Journalisten zeigen, wie wichtig es ist, diese Rechte zu schützen. Doch auch in freien Gesellschaften gibt es Gefahren, wie durch Desinteresse, Hetze oder die zunehmende Politisierung der Medien.

Was können wir als Bürgerinnen und Bürger tun? Wir können Fakten hinterfragen, kritisch denken und keine falschen Informationen verbreiten. Wir tragen Verantwortung, uns für objektive Berichterstattung einzusetzen und uns gegen Sensationsjournalismus zu stellen.

Deshalb möchte ich euch ermutigen: Engagiert euch für die Meinungs- und Pressefreiheit! Unterstützt unabhängige Medien und bleibt aufmerksam. Jede Stimme ist wichtig, auch eure!  Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

 

Bellis und Louisa zum „Recht auf freie Meinungsäußerung“ (GG § 5)

 

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,

anlässlich der Demokratie – Woche möchten wir mit euch über eines der wichtigsten Grundrechte der Demokratie – der Meinungsfreiheit – sprechen.

Diese Art von Freiheit ermöglicht es jedem Menschen seine Überzeugungen, Gedanken und Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten, ohne dafür bestraft werden zu können. Somit ist dieses Recht, niedergeschrieben im Artikel 5 des Grundgesetzes, ein wichtiger Grundstein der Demokratie, denn nur durch verschiedene Ansichten können Diskussionen lebendig stattfinden und politische Entscheidungen hinterfragt werden. So wird in allen Bereichen des Landes ein Fortschritt ermöglicht.

Unser Recht der Meinungsfreiheit schützt uns vor Angst, Stillstand und vor allem Unterdrückung, sodass sich jeder Bürger in Deutschland an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen kann.

Für uns persönlich ist die Meinungsfreiheit so wichtig, da sie uns jeden Tag im Alltag begleitet – sei es in Gesprächen mit Freunden, Diskussionen oder auch in den sozialen Netzwerken – Meinungsfreiheit ist für uns alle ein wichtiges Gut!

Wenn wir zum Beispiel mit Freunden über politische Themen, soziale Fragen oder persönliche Überzeugungen sprechen, können wir offen unsere Meinungen äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben. Selbst wenn wir unterschiedliche Ansichten haben, können wir diskutieren und voneinander lernen.

Wir möchten zu jeder Zeit unsere Gedanken, Meinungen und Gefühle zu allen Themen frei äußern dürfen, ohne dass uns dieses Recht jemand nimmt oder uns dafür bestraft. Wir Menschen sind nun mal alle verschieden und haben unterschiedliche Ansichten und das ist auch gut so! Ansonsten würde unsere Demokratie gar nicht funktionieren. Denn für die Demokratie ist ein fairer, respektvoller Austausch von Ideen von großer Bedeutung, denn nur so kann die Politik vorangebracht werden.

In Deutschland können wir uns daher sehr glücklich schätzen, dass Meinungsfreiheit ein so hoch angesehenes Gut ist und auch in der Praxis so umgesetzt wird. Besonders wichtig ist heutzutage die Möglichkeit der freien Berichterstattung in den sozialen Medien. Dadurch können Journalisten aufklären, Menschen (auch anonym) ihre Meinung äußern und die weltweite Gesellschaft mit unseren Ansichten bereichern. Die Vielfalt aller Meinungen macht unsere Welt erst so spannend und ist etwas, auf das wir nicht mehr verzichten möchten.

Allerdings bedeutet Meinungsfreiheit nicht, die Rechte anderer durch Hass oder Beleidigungen zu verletzen, sondern soll lediglich zu einem konstruktiven Austausch dienen. Besonders die Anonymität im Internet führt dazu, Hass zu verbreiten, sodass sich Menschen nicht mehr trauen, ihre Meinung zu äußern. Das ist ein Verlust für die Demokratie und ist auf keinen Fall das Ziel der Meinungsfreiheit!

Die Meinungsfreiheit ist nur dann wertvoll, wenn wir sie auch nutzen. Es gibt Menschen, die mit ihrer Meinung die Welt veränderten, weil sie den Mut hatten, sich zu äußern.

Stellt euch vor, Martin Luther King hätte geschwiegen – er hat mit seiner Stimme Millionen Menschen inspiriert, für Gleichberechtigung zu kämpfen und durch ihn wurde die Rassentrennung in der USA abgeschafft.

Oder Malala Yousafzai, die trotz lebensgefährlicher Bedrohungen für das Recht auf Bildung für Mädchen eingetreten ist und sich gegen den Extremismus der Taliban in Pakistan wandte. Malalas Botschaft für die Kinder aller Welt war es, dass sie für ihre Rechte aufstehen sollten, weil so etwas verändert werden kann.

Greta Thunberg hat ebenfalls gezeigt, dass eine einzige Stimme eine weltweite Klimabewegung  auslösen kann. Es ist wichtig, dass jeder Mensch den Mut dazu hat, sich frei in der Gesellschaft zu äußern, um seine Vorstellungen weiterzuentwickeln!

Wir sollten das Recht nutzen, um Deutschland politisch mitzubestimmen und unsere Gesellschaft respektvoll voranzubringen. Nur, wenn wir alle gemeinsam dieses Recht achten und jeder seine eigene individuelle Meinung in politische Diskussionen miteinbringt, kann unsere Demokratie stark bleiben!

Wir möchten euch ermutigen: Habt den Mut, eure Meinung zu sagen! Steht zu euren Überzeugungen. Aber denkt auch daran, anderen zuzuhören und andere Ansichten zu respektieren. Denn unsere Demokratie lebt von diesem Austausch!

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Rika zum „Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit  2 Abs. 2 GG)

 

Liebe Leute,

heute möchte ich über ein Thema sprechen, das uns alle angeht: das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Klingt erstmal ziemlich juristisch, oder? Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist das eines der wichtigsten Rechte überhaupt. Es bedeutet nichts anderes, als dass jeder Mensch das Recht hat, sicher zu leben, ohne Angst vor Gewalt, ohne Willkür und mit der Garantie, dass der Staat uns schützt. Und genau deswegen sollten wir uns darüber Gedanken machen.

Warum ist dieses Recht so wichtig? Stellt euch mal eine Welt vor, in der es dieses Grundrecht nicht gibt. In der der Staat einfach machen kann, was er will. Oder in der jeder Mensch ständig um sein Leben fürchten muss. Das wäre der totale Albtraum! Zum Glück leben wir in Deutschland in einem Rechtsstaat, wo genau dieses Recht in unserer Verfassung steht. Das heißt: Niemand darf einem anderen einfach Schaden zufügen, und der Staat hat die Pflicht, uns zu schützen.

Und ja, das funktioniert in vielen Bereichen auch echt gut. Wir haben eine Polizei, die für unsere Sicherheit sorgt, wir haben Krankenhäuser, in denen wir behandelt werden, und wir haben Gesetze, die uns vor Gewalt und Willkür schützen. Klingt alles super – aber ist wirklich alles so perfekt?

Wo gibt es noch Probleme?

Auch wenn unser System grundsätzlich funktioniert, gibt es trotzdem Bereiche, in denen es hakt. Ich nenne euch mal ein paar Beispiele:

Häusliche Gewalt: Viele Menschen, vor allem Frauen, erleben Gewalt in den eigenen vier Wänden. Und das Schlimme ist: Viele Betroffene trauen sich nicht, Hilfe zu suchen, oder finden keine Anlaufstellen. Frauenhäuser sind oft überfüllt, und die Unterstützung reicht nicht aus.

Kriminalität und Extremismus: Auch wenn Deutschland ein sicheres Land ist, gibt es immer wieder Vorfälle, die zeigen, dass Gewalt und Hass immer noch ein Problem sind. Ob rechtsextreme Anschläge, Gewalt gegen Minderheiten oder Kriminalität auf der Straße – wir dürfen nicht wegschauen.

Medizinische Versorgung: Klar, wir haben ein gutes Gesundheitssystem, aber nicht jeder hat den gleichen Zugang dazu. In ländlichen Regionen fehlen Ärzte, und wer wenig Geld hat, kann sich manche Behandlungen kaum leisten. Das darf nicht sein.

Selbstbestimmung, -schutz: Themen wie Sterbehilfe oder Schwangerschaftsabbrüche zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, das Recht auf Leben mit anderen persönlichen Freiheiten zu vereinen. Wo zieht man die Grenze? Wer entscheidet, was richtig ist? Das sind Fragen, über die wir diskutieren müssen.

Warum betrifft mich das persönlich?Ich glaube, jeder von uns hat schon mal erlebt, wie wichtig dieses Recht ist. Ich erinnere mich an eine Situation mit einem guten Freund von mir. Er hatte einen schlimmen Unfall und brauchte dringend Hilfe. Zum Glück wurde er sofort behandelt, und alles ging gut aus. Aber was wäre, wenn wir nicht in einem Land mit einem funktionierenden Gesundheitssystem leben würden? Wenn niemand gekommen wäre?

Oder denkt mal an die Corona-Zeit zurück. Der Staat hat damals viele Maßnahmen ergriffen, um unser Leben zu schützen – Maskenpflicht, Lockdowns, Impfkampagnen. Für manche war das eine Einschränkung, aber letztendlich ging es genau um dieses Grundrecht: den Schutz von Leben und Gesundheit.

Was können wir tun? Es reicht nicht, sich nur darauf zu verlassen, dass der Staat alles regelt. Wir alle tragen Verantwortung. Das fängt schon im Kleinen an: Wenn jemand in Gefahr ist, nicht wegsehen. Wenn jemand Hilfe braucht, nicht ignorieren. Und natürlich auch politisch Druck machen, wenn Missstände bestehen.

Wir sollten uns bewusst machen, dass dieses Grundrecht keine Selbstverständlichkeit ist – und dass wir es verteidigen müssen. Denn jeder von uns will sicher leben, ohne Angst, ohne Gewalt. Lasst uns also gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Recht nicht nur auf dem Papier existiert, sondern in der Realität für alle gilt. Danke fürs Zuhören!

Maya zum § 3 „Niemand darf diskriminiert werden“ (GG § 3 Abs.3) 

  

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwesende,

ich freue mich, heute hier vor Ihnen sprechen zu dürfen – bei dieser bedeutenden Demokratie-Ausstellung, die uns daran erinnert, wie wichtig Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte für unser Zusammenleben sind. Wir haben uns hier versammelt, um die Werte der Demokratie zu feiern, aber auch um uns bewusst zu machen, dass diese Werte keine Selbstverständlichkeit sind.

Denn auch in einer Demokratie gibt es Herausforderungen – eine der größten ist die Diskriminierung. Sie widerspricht dem zentralen Prinzip der Gleichberechtigung und bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb möchte ich heute darüber sprechen, warum Diskriminierung nicht nur ein individuelles Problem ist, sondern uns alle betrifft – und was wir dagegen tun können.

Was bedeutet Diskriminierung eigentlich? Laut dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist sie jede ungerechtfertigte Benachteiligung einer Person aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung (BMJV, 2023).

In einer Demokratie sollten alle Menschen gleich behandelt werden. Doch die Realität sieht oft anders aus: Frauen werden schlechter bezahlt als Männer, Menschen mit Migrationshintergrund haben es schwerer auf dem Arbeitsmarkt, religiöse Minderheiten werden angegriffen, und queere Menschen erleben Diskriminierung im Alltag.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 stellte klar: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ (UN, 1948). Doch bis heute kämpfen viele Menschen um genau diese Gleichheit.

Diskriminierung kann viele Gesichter haben. Hier einige Beispiele:

  • Geschlecht: Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt immer noch 18 % weniger als Männer für die gleiche Arbeit (Statistisches Bundesamt, 2023).
  • Herkunft und „Rasse“: Studien zeigen, dass Menschen mit ausländisch klingenden Namen seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden (IAB, 2022).
  • Religion: Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sind in den letzten Jahren gestiegen (ECRI, 2023).
  • Sexuelle Orientierung: In vielen Ländern haben LGBTQ+-Menschen keine gleichen Rechte – selbst in Demokratien (ILGA, 2023).
  • Behinderung: Viele öffentliche Einrichtungen sind nicht barrierefrei, was Menschen mit Behinderungen von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließt.

Doch warum ist das so gefährlich? Diskriminierung zerstört nicht nur Einzelschicksale, sondern auch die Grundwerte der Demokratie:

  • Psychische und soziale Folgen: Diskriminierung führt zu Ausgrenzung, psychischen Belastungen und Misstrauen gegenüber der Gesellschaft (WHO, 2023).
  • Gesellschaftliche Folgen: Ungleichbehandlung fördert Spaltung und Extremismus – wer sich ausgeschlossen fühlt, wendet sich ab.
  • Wirtschaftliche Folgen: Unternehmen und Staaten verlieren wertvolle Talente, wenn Menschen aufgrund von Vorurteilen keine Chancen bekommen (McKinsey, 2022).

Eine Demokratie basiert auf Gleichheit und Gerechtigkeit. Diese Prinzipien stehen im Grundgesetz, Artikel 3:„Niemand darf wegen […] seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Das bedeutet: Es ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung, gegen Diskriminierung zu kämpfen. Eine Gesellschaft, die Vielfalt akzeptiert, ist kreativer, friedlicher und erfolgreicher.

Aber was können wir konkret tun?

  1. Bildung und Aufklärung: Schulen und Medien müssen Toleranz fördern und Vorurteile abbauen.
  2. Stärkere Gesetze: Diskriminierung muss konsequenter bestraft werden.
  3. Individuelles Handeln: Jede*r kann etwas tun – sei es, Diskriminierung zu benennen oder eigene Vorurteile zu hinterfragen.
  4. Unternehmen und Politik in die Pflicht nehmen: Diversität muss gezielt gefördert werden.

Diese Ausstellung erinnert uns daran, dass Demokratie mehr ist als Wahlen und Gesetze. Sie bedeutet, dass wir einander als gleichwertig ansehen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Überzeugung.

Doch Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss verteidigt werden – jeden Tag. Deshalb liegt es an uns allen, Diskriminierung nicht nur zu erkennen, sondern aktiv dagegen einzutreten.

Lassen Sie uns eine Gesellschaft aufbauen, in der niemand Angst haben muss, anders zu sein. Lassen Sie uns für eine Demokratie kämpfen, die wirklich für alle da ist.

Vielen Dank!

 

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