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Weibliche Genitalverstümmelung: Im Schatten der Tradition

Zwischen sozialen Normen und der Freiheit eines Menschen.

Das Gewaltverbrechen, das über 230 Millionen Frauen weltweit erleben. Meist sind die Frauen keine fünfzehn Jahre alt, wenn sie unter dem Vorwand von vermeintlichen Traditionen einer Genitalverstümmelung unterzogen werden. Oftmals in ländlichen Gemeinden des Nordwesten Afrikas und insgesamt in rund 31 Ländern weltweit. Als Akt, um Kultur auszuleben, um dem Schönheitsideal zu entsprechen, als „richtige Frau“ anerkannt zu werden oder um schlichtweg die weibliche Sexualität zu kontrollieren. Am Ende aber nur eine Verletzung der Menschenrechte, um die männliche Dominanz zu sichern.

Meist werden die Betroffenen gegen ihren Willen festgehalten und nach unterschiedlichen Praktiken verstümmelt. Definiert von der WHO gibt es drei verschiedene Typen, von der Entfernung der Klitoris bis zum vollständigen Entfernen des äußerlichen Genitals oder dem Zunähen. Die Folgen bleiben Form unabhängig traumatisch, viele Frauen leiden unter jahrelangen Schmerzen beim Wasserlassen oder Sitzen. Es kommt meist zu Entzündungen, weil die vermeintlichen Heilerinnen in den Gemeinden keine sterilen Instrumente oder die notwendige Ahnung von Anatomie haben. Oftmals folgt auch eine posttraumatische Belastungsstörung und Depressionen. Die Nähte werden erst nach der Hochzeit geöffnet, um Sex zu ermöglichen. Damit soll erreicht werden, dass die Frauen sich ihre Jungfräulichkeit für den späteren Ehemann aufsparen. „[…] Ich wollte sterben“, so eine sudanesische Frau über den Moment in dem sie festgehalten und beschnitten wurde.

Wenn die Frauen es doch schaffen, der Praktik zu entkommen, sind sie oftmals gesellschaftlichem Druck ausgesetzt und werden in ihrer Gemeinde nicht anerkannt. Denn nach der Genitalverstümmelung werden sie als „reine Frau“ anerkannt und manchmal gibt es sogar Geldgeschenke, um die Reinheit zu feiern. In Deutschland ist die Genitalverstümmelung nach dem § 226a 5 im Strafgesetzbuch auch im Ausland strafbar. Laut Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesfrauenministerium, ist „das Thema auch bei uns in Deutschland hochaktuell“.

Denn auch in Deutschland sind knapp 67.000 Frauen betroffen. Teilweise werden auch ausländische Ärzte eingeflogen, um diese grausame Tradition zu erhalten.

Es ist ein Verbrechen an Frauen, welches sich nicht mit Bräuchen rechtfertigen lässt. Es ist ein weit verbreitetes Instrument, das uns täglich zeigt, dass die Gleichberechtigung und Anerkennung der Rechte einer jeden Frau noch immer verteidigt werden müssen.

 

 

Quellen

 

https://data.unicef.org/resources/when-numbers-demand-action/ (UNICEF)

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/lisa-paus-vorlesen-hilft-kindern-ihre-sprachlichen-potenziale-zu-entfalten-248816 (Bundesministerium für Frauen)

https://www.netzwerk-integra.de/

https://www.who.int/ (Weltgesundheitsorganisation)

https://www.youtube.com/watch?v=PaSJNX580po (WDR)

https://saida.de/

 

 

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